Hermann Goldschmidt
Hermann Goldschmidt wurde am 26. August 1856 in Hannover geboren. Über seine Herkunftsfamilie, seine Ausbildung und seinen Beruf ist nichts bekannt. Verheiratet war er mit der Schwelmerin Thekla Rosendahl (geboren 1867), mit der in der damaligen Ludendorfstraße 121 (heute Berliner Straße) lebte, bevor er mit seiner Frau, vermutlich 1940 oder 1941, in das Haus der Familie Jonas, Emilstraße 3 umziehen musste.
Mit der Aufhebung des Mieterschutzes für Juden vom April 1939 war dieses Haus zu einer Unterkunft für jüdische Bürgerinnen und Bürger erklärt worden, denen ihre „arischen“ Vermieterinnen und Vermieter die Wohnung gekündigt hatten. Deshalb wohnten in den nächsten Monaten neben der dreiköpfigen Familie Jonas noch Else Hirschel, Emilie Weinberg mit ihrer Tochter Wilhelmine, die Schwestern Klara Epstein und Paula Wolff, die Ehepaare Kurt und Adele Orgler, Louis und Selma Goldmann mit deren Schwester Ida und eben Hermann und Thekla Goldschmidt.
Am Montag, den 20. Juli 1942, mussten sich Hermann Goldschmidt und seine Frau, aber auch die Ehepaare Orgler und Goldmann, dann Ida Bloch, Klara Epstein und Paula Wolff mit ihrem Gepäck zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Insgesamt 271 Personen aus Wuppertal, Remscheid, Solingen, Neviges, Velbert und Heiligenhaus bestiegen dort einen Zug, der sie zunächst nach Düsseldorf brachte, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände in Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag fuhr ein Zug mit rund 1000 Menschen zum Ghetto Theresienstadt bei Prag.
Hermann Goldschmidt wurde wenige Monate nach seiner Ankunft im Ghetto, am 23. September 1942, in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und vermutlich sofort ermordet. Er wurde 86 Jahre alt.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 439719; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt