Moritz Loeb

  • Geburtsdatum: 08.11.1885
  • Geburtsort: Köln
  • Beruf: Kaufmann, Abteilungsleiter
  • Wohnort:

    Hindenburgstraße 29, Bleichstraße 22 (heute Teil der Bundesallee in Elberfeld von Bembergstraße bis Brausenwerth – zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Moritz Loeb wurde am 8. November 1885 in Köln geboren. Er erlernte den Beruf des Kaufmanns und wurde 1926 Abteilungsleiter für Herrenmoden im Kaufhaus Tietz in Elberfeld. Zu dieser Zeit hatte Moritz mit seiner Frau Paula, geb. Abraham, schon drei Söhne: Herbert, noch 1920 in Bonn geboren, Werner, zwei Jahre später in Köln, und Günther, 1925 schon in Elberfeld geboren. Die Familie lebte im Elberfelder Westen in der Hindenburgstraße 29. 1934 kam dann noch der Nachzügler Helmut dazu.

Im nationalsozialistischen Boykottheft von 1935 wurde Moritz Loeb als „Vertreter“ mit der Adresse Bleichstraße 22 verzeichnet, aber ob das auch zugleich die Wohnung der Familie war, ist nicht sicher. In der Bleichstraße, ganz in der Nähe zur berühmten Hofaue, hatten noch weitere Firmen jüdischer Inhaber ihren Sitz, z.B. die von Arthur Inow.

Eine Katastrophe wird für die Familie gewesen sein, als im Zuge der antijüdischen Gewaltaktionen auch der Vater Moritz verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau verbracht wurde, wo er die Häftlingsnummer 29581 erhielt. Erst am 15. Dezember 1938 kam er wieder nach Hause. Sofort versuchten die Eltern alles, um ihre großen Söhne ins Ausland zu bringen. Herbert und Werner konnten nach Südamerika und später in die USA emigrieren, und Günther ging zunächst nach Schweden und dann in die USA.

Die Eltern blieben mit dem kleinen Helmut in Wuppertal zurück. Aber seine Frau Paula erkrankte psychisch schwer und kam in die „Jacoby`sche Anstalt für Nerven- und Gemütskranke“ in Sayn, heute Bendorf bei Neuwied. Vater und Sohn blieben allein zurück.

Aus der Deportationsliste für Minsk, auf der Moritz Loebs Name verzeichnet ist, wird als Wohnadresse der Loebs das Haus in die Bleichstraße 22 angegeben. Diese Straße ist heute das Teilstück der Bundesallee von Bembergstraße bis Brausenwerth.

Das Haus Nr. 22 war nach der Aufhebung des Mieterschutzes zur Zwangsunterkunft für jüdischer Mieter*innen erklärt worden. Es lebten dort in den Jahren 1941 und 1942 außer den Loebs noch Felix Goldberg, Johanne Mayer, Franziska Lang, Sally Löw, Josef Ney, Adolf und Mathilde Rubens, Emil Ephraim Sommer, Leo und Hedwig Sonnenfeld, Hermann und Emilie Stern und Karl und Paula Ursell – insgesamt also 16 Personen.

Am Montag, den 10. November 1941, musste Moritz Loeb mit seinem Sohn Helmut und mit seinen Nachbarn Felix Goldberg und Frau Johanne Mayer und ihrem ganzen Gepäck zum Wuppertaler Bahnhof Steinbeck fahren und dort einen Zug besteigen, der insgesamt 993 Menschen in das Ghetto von Minsk deportierte. In Wuppertal waren insgesamt 266 Personen zugestiegen – 244 aus Wuppertal, 12 aus Remscheid, 9 aus Velbert und eine aus Hattingen.

Am 14. November erreichte der Zug sein Ziel. Die Insassen wurden entweder sofort im Ghetto von Minsk erschossen oder bald darauf im Wald von Maly Trostenez.

Moritz Loeb wurde 56 Jahre alt.

Wenige Monate später, am 15. Juni 1942, wurde auch seine Frau Paula Loeb aus der Heilanstalt Bendorf-Sayn deportiert – nach Izbica. Auch sie überlebte den Holocaust nicht.