Geschäftsanzeige nach der „Arisierung“ des Geschäfts Fleischhacker

Karl Fleischhacker

  • Geburtsdatum: 10.08.1886
  • Geburtsort: Elberfeld
  • Beruf: Fotograf
  • Wohnort:

    Herzogstraße 25, Wülfingstraße 19a (verm. zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Karl Fleischhacker wurde am 10. August 1886 als eins von drei Kindern des Ehepaars Liebmann und Jenny Fleischhacker in Elberfeld geboren. Sein Vater Liebmann, ein frommer Jude, hatte 1876 mit der Erleichterung des Gemeindeaustritts durch den Reichstag die orthodoxe jüdische Gemeinde „Adass Israel“ in Elberfeld gegründet und einen Betsaal in der Luisenstraße angemietet – allerdings traten die orthodoxen Juden aus der liberalen Hauptgemeinde nie förmlich aus, sondern blieben ihr verbunden.

Es stellt sich die Frage, ob sein orthodoxer Vater mit seinem Berufswunsch einverstanden war, denn Karl ließ sich, für einen jüdischen Jugendlichen eher ungewöhnlich, zum Fotografen ausbilden. Als seine Wohnadresse ist in nahezu allen Jahrgängen der Wuppertaler Adressbücher die „Herzogstraße 25“ angegeben, also der Stammsitz der Fleischhackers und die Adresse des Hutgeschäfts. Ob Karl Fleischhacker dort auch sein Fotoatelier betrieb, ist nicht sicher. Verheiratet war Karl mit Selma, geb. Silberbach. Kinder scheint das Paar nicht gehabt zu haben.

Im Zuge der antijüdischen Ausschreitungen wurde auch Karl Fleischhacker, wie sein Neffe Alfred, verhaftet und war nach einer kurzen Haft im Polizeigefängnis Elberfeld im Konzentrationslager Dachau für mehrere Wochen festgehalten.

Erst das Adressbuch 1940/41 verzeichnet Karl Fleischhacker an einer anderen Adresse: Wülfingstraße 19a. Dies scheint eine Zwangsunterkunft für Jüdinnen und Juden gewesen zu sein, weil dort die Namen auffallend vieler jüdischer Bewohnerinnen und Bewohnter auftauchen.

Am 10. November schließlich wurden Karl Fleischhacker und seine Frau Selma vom Bahnhof Wuppertal-Steinbeck aus in die Stadt Minsk gebracht und wurde sehr wahrscheinlich wenige Tage später dort oder im nahe gelegenen Maly Trostenez erschossen. Unter den Opfern war auch Karls Schwester Fanny.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal, Akten für Wiedergutmachung 250694, 250039