Margarete Humberg
Margarete Humberg wurde am 28. Februar 1922 in Bottrop geboren. Ihre Eltern waren Levi Humberg und seine Frau Beate, geb. Rosenthal. Margarete hatte noch sechs Geschwister: Erich (*1918), Werner (*1928), Hans, Kurt, Rolf und Ruth. Ihr Vater Levi Humberg war Reichsbahninspekteur, musste diesen Beruf aber sicher schon 1933 aufgeben, weil er jüdisch war.
Im Zuge der antijüdischen Ausschreitungen im November 1938 wurde auch ihr Vater verhaftet, kam aber nach einiger Zeit wieder frei. 1939 starb Margaretes Mutter. Vermutlich in dieser Zeit gelang ihren Geschwistern Hans, Kurt, Rolf und Ruth rechtzeitig die Auswanderung. Der älteste Bruder, Erich, war Schreiner und Zimmermann und lebte in Köln, nur Margarete und Werner wohnten noch bei ihrem Vater
Im Jahr 1940 wurde das Haus der Humbergs am Eickholtshof 4 in Bottrop enteignet. Zunächst kamen die drei Humbergs bei Freunden und bei Margaretes Tante Rosa in Eschweiler unter. Hier lernte ihr Vater vielleicht auch die sechs Jahre jüngere Else Weil kennen, die er am 3. September 1941, also schon in einer Zeit, in der die Lage für Juden sich extrem zugespitzt hatte, heiratete.
Margarete Humberg, ihr Bruder, ihr Vater und dessen neue Frau kamen erst im Jahr 1941 nach Wuppertal und wurden in eine Unterkunft im Haus Tannenbergstraße 12 eingewiesen. Dieses Haus war zu einer Sammelunterkunft erklärt worden, so dass hier im Herbst 1941 viele Menschen zusammenleben mussten, die nach der Aufhebung des Mieterschutzes im September 1939 für Juden ihre ursprünglichen Wohnungen hatten verlassen müssen. Außer der vierköpfigen Familie Humberg waren das Friederike Mendel und die fünfköpfige Familie Rosenberg mit ihren drei kleinen Kindern.
Nur zwei Wochen, nachdem schon das Ehepaar Marx und Frau Tyger das Haus hatten verlassen müssen, am Montag, den 10. November 1941, verließen die Humbergs und ihre jüdischen Nachbarn das Haus in der Tannenbergstraße 12 und begaben sich mit ihrem Gepäck zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck. Dort hatten sie, insgesamt 244 Menschen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen, einen Zug zu besteigen, der aus Düsseldorf kam und bereits mit fast 1000 Personen besetzt war. Nach fünf Tagen erreichte der Zug die Stadt Minsk. Niemand von den aus Wuppertal Deportierten überlebte das Ghetto von Minsk oder die Erschießungen im Wald von Maly Trostenez.
Margarete Humberg war 19 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk; http://familienbuch-euregio.eu/genius/?person=74331