Johanna Levi, geb. Frank

  • Geburtsdatum: 26.11.1886
  • Geburtsort: Weidenau
  • Beruf: Lehrerin
  • Wohnort:

    Elisenstraße 26, Hellerstraße 6, Brillerstraße 34 (zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 21.04.1942
  • Todesort: Ghetto Izbica oder Vernichtungslager Sobibór

Johanna Frank wurde am 26. November 1886 in Weidenau bei Siegen geboren. Ihr Mann Louis Levi, mit dem sie und ihre Kinder Ernst, Lotta und Werner im Jahr 1935 in der Elisenstraße 26 an der Hardt die erste Etage bewohnten, war Teilhaber der Firma Karseboom & Co., Tricotagen en gros, die ihren Sitz in der Hofaue 53 hatte. In der Pogromnacht vom 10. November 1938 wurde der Betrieb so demoliert, dass sein Inhaber Nathan Karseboom anschließend aufgab. Nathan Karseboom und sein Sohn Walter wurden festgenommen und ins KZ Dachau deportiert. Auch Louis Levi wurde nach Dachau deportiert und musst nach seiner Rückkehr als Hilfsarbeiter arbeiten.

Spätestens 1940 war die Familie Levi in die Hellerstraße 6 umgezogen, vermutlich aber schon eher, denn sicherlich war es durch die Aufgabe des Betriebs wirtschaftlich eng und unmöglich geworden, die Wohnung in der Elisenstraße zu halten.

Später zogen sie nochmals um, und zwar in das Haus Brillerstraße 34, das der Familie Inow gehörte, die selbst schon nicht mehr dort wohnte. Grete, Alfred und Renie Inow waren ins Ausland gebracht worden, und die Eltern Max und Beatrice im Oktober nach Lodz deportiert. Jetzt wohnten dort viele Jüdinnen und Juden, die in ihren früheren Wohnungen nicht hatten bleiben können: Neben Familie Levi die dreiköpfige Familie Israel, Familie Kurek und Familie Labbé. Während es Johanna Levis älteren Kindern Lotta und Max gelang, rechtzeitig aus Deutschland auszuwandern, mussten Johanna Levi, ihr Mann Louis und ihr Sohn Ernst Werner abwarten, ob sich auch für sie eine solche Chance ergab. Das war nicht der Fall: am Dienstag, den 21. April 1942, hatten sich alle drei auf dem Bahnhof Steinbeck einzufinden, um in das ostpolnische Städtchen Izbica bei Lublin deportiert zu werden. Mit ihnen verließen auch die 15-jährige Eva Israel und die 19-jährige Edith Kurek das Haus in der Brillerstraße. Insgesamt 60 Wuppertaler Jüdinnen und Juden, dazu je eine Person aus Remscheid, Neviges, Velbert und Hattingen mussten mit auf diesen Transport. Keiner von ihnen überlebte. Sehr wahrscheinlich kamen sie in Izbica um oder wurden im nahe gelegenen Vernichtungslager Sobibór ermordet.

Johanna Levi wurde 56 Jahre alt.