Familie Orgler: Marie Luise, Franz, Ilse, Hanas Joachim und die Eltern Adele und Kurt

Adele Orgler, geb. Blumenthal

  • Geburtsdatum: 13.05.1885
  • Geburtsort: Elberfeld
  • Wohnort:

    Untere Lichtenplatzer Straße 73, Untere Lichtenplatzer Straße 69, Untere Lichtenplatzer Straße 80, Emilstraße 3 (zwsangsweise)

  • Todesdatum: nach 28.10.1944
  • Todesort: Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz

Adele Blumenthal kam am 13. Mai 1885 als Tochter von Philipp und Wilhelmine Blumenthal, geborene Kaufmann, in der Schwanenstraße 19 in Elberfeld zur Welt. Adele hatte noch vier Geschwister: Else, Röse, Paula und Bruno. Ihr Vater war Mitbegründer der orthodoxen jüdischen Gemeinde „Adass Israel“ in Elberfeld, die sich wohl kurz nach 1876 konstituierte.

Am 3. August 1906 heiratete Adele in Elberfeld den Rechtsanwalt Dr. Kurt Orgler. 1907 Kam der erste Sohn zur Welt, Hans Joachim. 1909 folgte Ilse Eva, 1914 Wilhelm Franz Joseph, und schließlich wurde 1916 Marie Luise geboren.

Die Familie wohnte in der Unteren Lichtenplatzer Straße in Barmen in verschiedenen Häusern, seit 1917 dann in der Hausnummer 80 in ihrem eigenen Haus, einer geräumigen Villa.

Nachdem Kurt Orgler schon seit 1933 unter Boykottmaßnahmen gegen seine Tätigkeit als Rechtsanwalt zu leiden hatte, musste er seine Kanzlei im November 1938 ganz aufgeben. Vermutlich im Juni 1942 wurden Adele Orgler und ihr Mann gezwungen, in ein sogenanntes Judenhaus in der Emilstraße 3 zu ziehen.

Vor ihrer Deportation am 20. Juli 1942 vom Bahnhof Steinbeck über Düsseldorf ins Ghetto Theresienstadt schrieben sie einen bewegenden Abschiedsbrief an ihre in der Emigration lebenden Kinder:

Geliebte Kinder!

Da man uns nicht die Möglichkeit gegeben hat, zu Euch zu kommen, so müssen wir heute von Euch Abschied nehmen. Wir verlieren Heim und Heimat u. Ihr das Elternhaus. Es ist uns schwer ums Herz. Wir haben stets Euer Glück im Auge gehabt. Darum soll auch in diesem Augenblick das Schwere, welches uns bevorsteht, hinter die Sorge um Euch zurücktreten. Möge Gott Euch unter seinen Schutz nehmen. Haltet treu zusammen, dann wird einer den andern stützen. Wir haben, seit wir mit der Abreise rechnen mussten, so viel Liebe erfahren, dass wir die letzten Tage nicht aus unserem Leben streichen möchten.

[…]

Nun lebt wohl geliebte Kinder. Möge Gottes Segen Euch auf Euren ferneren Wegen begleiten. In inniger Liebe Vater und Mutter.

 

Von Theresienstadt wurden sie am 28. Oktober 1944 weiter ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie am Tag darauf ankamen. Vermutlich wurde Adele Orgler hier noch am selben Tag ermordet.

Seit dem 20.7.2011 liegen vor dem Haus Nr. 80 in der Unteren Lichtenplatzer Straße „Stolpersteine“ für Adele Orgler und ihren Ehemann Kurt.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250313; Gedenkbuch der Bundesrepublik Deutschland