Paula Loeb, geb. Abraham
Paula Abraham wurde am 5. August 1894 als Tochter von Jakob Abraham und seiner Frau Johanna in Neuwied geboren. Sie heiratete zu Beginn der 1920er Jahre den Kaufmann Moritz Loeb und bekam mit ihm rasch hintereinander drei Söhne: Herbert, 1920 noch in Bonn geboren, Werner, 1922 in Köln geboren, und schließlich Günther, der 1925 in Elberfeld geboren wurde. Hier wurde Moritz Loeb 1926 Abteilungsleiter für Herrenmoden im Kaufhaus Tietz in Elberfeld. Die Familie lebte im Elberfelder Westen in der Hindenburgstraße 29. 1934 kam dann noch der Nachzügler Helmut dazu.
Im nationalsozialistischen Boykottheft von 1935 wurde Moritz Loeb als „Vertreter“ mit der Adresse Bleichstraße 22 verzeichnet, aber ob das auch zugleich die Wohnung der Familie war, ist nicht sicher. In der Bleichstraße, ganz in der Nähe zur berühmten Hofaue, hatten noch weitere Firmen jüdischer Inhaber ihren Sitz, z.B. die von Arthur Inow.
Eine Katastrophe wird für die Familie gewesen sein, als im Zuge der antijüdischen Gewaltaktionen auch der Vater Moritz verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau verbracht wurde, wo er die Häftlingsnummer 29581 erhielt. Erst am 15. Dezember 1938 kam er wieder nach Hause. Sofort versuchten Paula und Moritz Loeb alles, um ihre großen Söhne ins Ausland zu bringen. Herbert und Werner konnten nach Südamerika und später in die USA emigrieren, und Günther ging zunächst nach Schweden und dann in die USA.
Die Eltern blieben mit dem kleinen Helmut in Wuppertal zurück. Aber Paula erkrankte psychisch schwer und kam in die „Jacoby`sche Anstalt für Nerven- und Gemütskranke“ in Sayn (heute Bendorf) bei Neuwied. Ihren Mann und ihren Sohn musste sie in Wuppertal zurücklassen. Hier lebten sie in der Bleichstraße 22, wo in den Jahren 1941 und 1942 außerdem noch Felix Goldberg, Johanne Mayer, Franziska Lang, Sally Löw, Josef Ney, Adolf und Mathilde Rubens, Emil Ephraim Sommer, Leo und Hedwig Sonnenfeld, Hermann und Emilie Stern und Karl und Paula Ursell wohnten – insgesamt also 16 Personen.
Am 10. November 1941 wurde Moritz Loeb mit seinem Sohn Helmut nach Minsk deportiert. Die Insassen des Zuges wurden nach der Ankunft am 14. November entweder sofort im Ghetto von Minsk erschossen oder bald darauf im Wald von Maly Trostenez.
Das aber wird Paula Loeb sicherlich nicht mehr erfahren haben. Schon wenige Monate später, am 15. Juni 1942, wurde auch sie aus der Jacoby`schen Anstalt in Sayn deportiert – nach Izbica. Auch sie überlebte den Holocaust nicht.