Minna Pianka, geb. Szigelsky
Minna Syigelsky wurde am 10. Oktober 1893 in Warschau geboren. Über ihre Herkunft, ihre Familie, Schulzeit und Ausbildung ist nichts bekannt.
Verheiratet war sie mit dem sechs Jahre älteren David Pianka. Er starb aber bereits im Januar 1919 und ist auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg begraben (Feld F, IV/ 29).
Am 28. November 1920 brachte Minna (auch Minka) Pianka im Haus Kipdorf 19 im Zentrum von Elberfeld einen Sohn, Werner, zur Welt. Mehr ist bisher nicht von ihr bekannt, weder, wer Werners Vater war, noch ob sie noch andere Kinder hatte oder wann und wie sie ins Wuppertal gekommen war.
Laut Adressbuch von 1940/41 lebte eine „Frau Minna Sara Bianka“ an der Adresse Hochstraße 99a – vielleicht ein Schreibfehler. Dieses Hinterhaus war nur wenige Schritte von der ostjüdischen Betstube in der Hochstraße 71 b entfernt, und möglicherweise hat die aus Warschau stammende Minna Pianka dort gebetet.
Wovon Minna Pianka den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn bestritt, ist nicht klar.
Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 jedenfalls musste sie sich gemeinsam mit ihrem Sohn Werner mit Reisegepäck und Proviant zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Mit rund 200 anderen Jüdinnen und Juden aus Wuppertal und dem Bergischen Land wurden sie nach Düsseldorf gebracht, wo sie auf dem Schlachthofgelände in Derendorf übernachten mussten. Am nächsten Morgen wurde ein Massentransportzug, bestehend aus 20 Personenwaggons mit rund 1000 Jüdinnen und Juden aus dem gesamten Gestapobezirk Düsseldorf zusammengestellt und in das Ghetto von Łódź gefahren.
Im Ghetto wurde sie von ihrem Sohn getrennt und mit weiteren Deportierten in die Kollektivunterkunft Fischstraße 21, Zimmer 3, eingewiesen.
Am 14. November 1941 stand Minna Piankas Name auf einer Liste für die Empfänger von Lebensmittelkarten für die Kollektivunterkünfte in der Fischstraße 15 und 21, die vom Leiter des Düsseldorfer Transports, Rabbiner Dr. Siegfried Klein, unterschrieben war. Sie erhielt damit über das „Düsseldorfer Kollektiv“ die Brotkarte mit der Nummer 168722. Am 15. November 1941 konnte sie innerhalb des Ghettos in die Sulzfelder Straße 63, Wohnung 9a, umziehen, wo ihr Sohn bereits wohnte.
Bisher ist nicht geklärt, zu welchem Zeitpunkt Minna Pianka aus dem Ghetto von Łódź „ausgesiedelt“ und in Chełmno ermordet wurde. Für den 4. Mai 1942 ist ein Eintrag in das Evidenzbuch dokumentiert, der auf eine Deportation mit dem III. Transport am 6. Mai 1942 hindeutet. Im Hausbuch Sulzfelder Straße 63 dagegen wurde vermerkt, sie sei erst am 12. Mai 1942 „ausgesiedelt“ worden.
Sicher ist, dass ihr in Wuppertal beschlagnahmtes Eigentum an vier Tagen im Mai 1942 für den Erlös von insgesamt 144,50 Reichsmark öffentlich versteigert wurde.
Minna Pianka wurde 49 Jahre alt.
Ihr Sohn Werner Szigelsky wurde ebenfalls irgendwann im Jahr 1942 mit einem Transport aus dem Ghetto von Łódź in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und ermordet.
Quellen
Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 566 | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź | Stadtarchiv Wuppertal: Geburtsurkunde Elberfeld 3436/1920