Riekchen Eichmann, geb. Wolfstein

  • Geburtsdatum: 28.09.1873
  • Geburtsort: Warburg
  • Wohnort:

    Kieselstraße 29, Distelbeck, Hermann Göring-Straße 46 (vorher Walther-Rathenaus-Straße, heute Neumarktstraße), Tannenbergstraße 12 (zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 21.09.1942
  • Todesort: Vernichtungslager Treblinka

Riekchen Eichmann, geb. Wolfson, wurde am 28. September 1873 in Warburg geboren. Mit noch nicht einmal zwanzig Jahren heiratete sie den Postamtmann Isaac Gustav Eichmann, der beim Fernmeldeamt Elberfeld beschäftigt war und mit dem sie drei Kinder bekam: Ludwig (*1898), Margarete (*1900) und Hans (*1904).

Die Familie lebte in der Kieselstraße 29, und zog später in die nahe gelegene Distelbeck um. 1936 starb Riekchen Eichmanns Mann Isaak und wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg bestattet (Feld K, Reihe 3).

Nach dem Tod ihres Mannes musste Riekchen Eichmann unter dem Druck der Nationalsozialisten in eine Ein-Zimmer-Wohnung in der Hermann-Göring-Straße (heute Neumarktstraße) umziehen.

Riekchens Sohn Ludwig war längst verheiratet und hatte mit seiner Frau Grete zwei Töchter: Anneliese und Doris. Im Zuge der Pogrome gegen die Juden im November 1938 wurde auch Ludwig verhaftet und vom 17. November bis 2. Dezember im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Sofort bemühte er sich mit seiner Frau, wenigstens die Mädchen ins Ausland bringen zu lassen. Die fünfzehnjährige Anneliese konnte im Mai 1939 auf einen der so genannten „Kindertransporte“ nach England, die elfjährige Doris im Juli. Die Großmutter sah ihre Enkelinnen nie wieder. Ludwig und seine Frau emigrierten Ende Oktober 1939 nach Brüssel und von dort 1940 nach Frankreich. Ludwig wurde später dort verhaftet und kam letztlich nach Auschwitz, aber das musste seine Mutter nicht mehr erleben.

Auf der Liste, mit der ihre Deportation nach Theresienstadt am 20. Juli 1942 dokumentiert ist, ist als ihre Wohnadresse die Tannenbergstraße 12 angegeben – ein so genanntes „Judenhaus“, in das viele Juden und Jüdinnen eingewiesen worden waren, weil „arische“ Vermieter sie nicht mehr in ihren Häusern dulden wollten. Viele ihrer Nachbarn mussten mit Riekchen Eichmann am 21. Juli 1943 das Haus Tannbergstraße 12 verlassen: Henriette Berg, Gustav Kaufmann, Minna Bianda Mendel, Berta Mendershausen, Pauline und Emil Rosendahl, Franziska Schweizer, Sophie Simon, Paul und Willi Wolff.

Am 21. September 1942 wurde Riekchen Eichmann von Theresienstadt aus in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort vermutlich sehr bald ermordet. Sie war 63 Jahre alt.

Ihre Enkelinnen überlebten den Holocaust, Anneliese blieb in England, Doris emigrierte später nach Kanada.

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal, Akten für Wiedergutmachung 246 148