Josef Bukofzer

  • Geburtsdatum: 01.07.1885
  • Geburtsort: Bukowitz, Kreis Schwetz (heute Polen)
  • Beruf: Handelsvertreter, Geschäftsführer, Filialleiter
  • Wohnort:

    Moritzstraße 6, Wotanstraße 1, Markgrafenstraße 16, Distelbecker Straße 21a (zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Josef Bukofzer wurde am 1. Juli 1885 in Bukowitz, Kreis Schwetz in Niederschlesien geboren. Er war mit Berta Levy verheiratet und hatte mit ihr zwei Töchter: Helene Ruth, geboren am 18. Januar 1921, und Edith, geboren am 21. Februar 1925.

Die Familie wohnte laut Adressbuch von 1925 in der Wülfrather Straße 58 in der Elberfelder Nordstadt. Später zog sie in die Moritzstraße 6 am Arrenberg um (bis Oktober 1933) und dann in die Markgrafenstraße 16 in der Elberfelder Südstadt.

Josef Bukofzer war bis 1914 bei der Firma Friedhelm und Strauß in Gladbach tätig. In Elberfeld war er Geschäftsführer und Handelsvertreter der Wuppertaler Filiale der Firma Francken & Lang GmbH. Als Anzeigenwerber im Außendienst verdiente er eine monatliche Provision von 800 Reichsmark, was zur damaligen Zeit ein relativ gutes Gehalt war. Im antijüdischen „Boykottheft“ der NSDAP-Kreisleitung Wuppertal wurde er 1935 als Geschäftsführer, wohnhaft in Wuppertal-Elberfeld mit der Adresse der Markgrafenstraße 16, aufgeführt. 1935 wurde die Firma Francken & Lang GmbH unter dem Druck der Nationalsozialisten an einen nichtjüdischen Interessenten verkauft. Dadurch verlor Josef Bukofzer seine Anstellung. Er schlug sich nun mit kleineren Vertreterstellen bei verschiedenen Firmen durch. Seit 1939 musste er auch Zwangsarbeit leisten.

Im Jahr 1939 gelang es Josef Bukofzers Tochter Helene, nach England auszuwandern.

Am 28. März 1941 zog Josef Bukofzer mit seiner Frau und seiner Tochter Edith in eine Wohnung in der Wotanstraße 1 am Zoo um. Aber schon ein knappes halbes Jahr später, am 5. August 1941, wurde die Familie in das Haus Distelbeck 21 eingewiesen, das zu einer Zwangsunterkunft erklärt worden war, nachdem der Mieterschutz für Jüdinnen und Juden aufgehoben war. In diesem Haus lebten in den folgenden Jahren viele Parteien: Neben der dreiköpfigen Familie Bukofzer waren das Therese Zander, Marta Lewen, die drei Schwestern Tisch mit ihrem Schwager und der Nichte Arnhild und schließlich Karoline Strauss. Sie alle wurden an diesem Tag deportiert:

Am Montag, den 10. November 1942, verließen die Bukofzers mit ihren Nachbarn, insgesamt elf Personen, das Haus in der Distelbeck, um zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck zu fahren. Dort nahm ein Zug, aus Düsseldorf kommend, die Jüdinnen und Juden aus Wuppertal auf, insgesamt waren das 266 Personen: 244 aus Wuppertal, zwölf aus Remscheid, neun aus Velbert und eine aus Hattingen.

Niemand der Wuppertaler Jüdinnen und Juden hat diese Deportation überlebt. Vermutlich wurden sie bald nach ihrer Ankunft in Minsk oder im nahegelegenen Wald von Maly Trostinez erschossen.

Josef Bukofzer war 56 Jahre alt.

Quellen


Gedenkbuch BAS; AfW 619823