Hilde Herz, geb. Heinemann
Hilde Heinemann wurde am 27. Oktober 1910 in Elberfeld geboren. Ihre Eltern waren Josef Heinemann, geboren 1872 in Paderborn, und seine Frau Klara, geb. Hinz, geboren 1881 in Ahrweiler. Verheiratet war Hilde Heinemann mit dem fünf Jahre älteren Maler und Anstreicher Erich Herz, dessen Vater Emil Herz ein Malergeschäft in der Alfarthstraße, heute Alfredstraße 5 in Barmen besaß; die Privatwohnung war in der Westkotterstraße 76. Die Alfarthstraße, die bis 1935 „Hopfenstraße“ hieß, war nach Felix Alfarth benannt worden, einem beim „Hitlerputsch“ 1923 gefallenen so genannten „Blutzeugen“.
Erich Herz sollte vermutlich später einmal das Geschäft seines Vaters übernehmen. Er hatte noch einen ein Jahr älteren Bruder, Arthur, der ebenfalls das Handwerk des Malers und Lackierers erlernte.
Im November 1938 wurden Hilde Herz` Mann Erich Herz und ihr Schwager Arthur im Zuge der antijüdischen Ausschreitungen festgenommen und am 17. November in das Konzentrationslager Dachau verbracht. Erich erhielt dort die Häftlingsnummer 29670. Am 28. November wurden beide Brüder wieder entlassen und bemühten sich ab sofort angestrengt um eine Ausreise. Doch während es Hilde Herz` Schwager Arthur gelang, Ende 1939 zunächst nach Belgien, dann nach Frankreich zu kommen, blieben Hilde Herz und ihr Mann Erich offensichtlich in Wuppertal. Vermutlich 1940 mussten beide in das Haus Grünstraße 22 mitten in der Elberfelder Innenstadt umziehen. Dort waren Hilde Herz` Eltern Josef und Klara Heinemann ebenfalls eingewiesen worden.
Nach und nach wurden hier weitere jüdische Menschen zwangsweise untergebracht: Die Brüder Alexander und Simon Baier, die Ehepaare Max Emilie David, Max und Regina Fränkel, Albert und Mathilde Walter und schließlich Rosa Weil.
Fast alle Hausbewohner mussten am Montag, den 10. November 1941 das Haus in der Grünstraße verlassen und sich zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Dort hatten sie, insgesamt 244 Menschen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen, einen Zug zu besteigen, der aus Düsseldorf kam und bereits mit fast 1000 Personen besetzt war. Nach fünf Tagen erreichte der Zug die Stadt Minsk. Niemand von den aus Wuppertal Deportierten überlebte das Ghetto von Minsk oder die Erschießungen im Wald von Maly Trostinez.
Hilde Herz war 31 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 246265, 11426