Heinz Rudolf Ferber

Heinz Rudolf Ferber

  • Geburtsdatum: 01.05.1923
  • Geburtsort: Elberfeld
  • Beruf: Schüler, Feinmechaniker
  • Wohnort:

    Kaiser-Wilhelm-Allee 41

  • Todesdatum: 00.02.1945
  • Todesort: auf dem Todesmarsch von Auschwitz

Heinz Rudolf Ferber wurde am 1. Mai 1923 als zweites Kind des Kaufmanns Max Ferber und seiner Frau Hedwig, geb. Stern, in Elberfeld geboren. Die Familie, zu der die ältere Schwester Alice (*1920) und der jüngere Bruder Robert Klaus (*1927) gehörten, lebte in der Kaiser-Wilhelm-Allee 41 im Zooviertel. Der Vater Max Ferber betrieb in der Hofaue, dem damaligen Mittelpunkt der Elberfelder Textilindustrie, ein erfolgreiches Geschäft für Gardinenstoffe. Bereits 1935 beschlossen die Eltern, dass die Kinder ausreisen sollten, weil sie in Deutschland keine Zukunft mehr für sie sahen. Alice ging nach Gardone in Italien in ein Landschulheim, um dort Italienisch zu lernen und einen kaufmännischen Beruf zu erlernen, den elfjährigen Sohn Klaus brachte der Vater Weihnachten 1938 in ein Landschulheim nach Kent in England. Max Ferber hatte damals eine Stelle beim Refugee Committee und daher vom Konsulat die Erlaubnis bekommen, sich für 14 Tage in England aufzuhalten. Seine Frau wartete währenddessen in Wuppertal. In der Silvesternacht kehrte Max Ferber nach Hause zurück und betrieb die Auswanderung für sich und seine Freu weiter. Nachdem er alle nötigen Ausweispapiere beisammen hatte, kamen die Eltern im April 1939 zu ihren Kindern nach London, wo die Mutter Hedwig Ferber bald mit Heimarbeit ein wenig dazuverdiente.

Für Heinz Rudolf hatte der Vater Max einen anderen Weg gefunden: Über eine Anzeige im Organ des „Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ vermittelte er ihm eine Ausbildung zum Feinmechaniker bei der Firma Philipps in Eindhoven, die er mit sehr gutem Erfolg absolvierte. Nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Holland im Mai 1940 tauchten die jüdischen Arbeiter der Firma sofort bei holländischen Freunden unter. Die Widerstandsbewegung besorgte auch Heinz Rudolf gefälschte Papiere, die es ihm ermöglicht hätten, getarnt weiter bei Philipps zu arbeiten, aber er unterschätzte die Gefahr und kehrte unter seinem richtigen Namen in die Firma zurück. So wurde er erkannt und verhaftet und kam zusammen mit anderen entdeckten jüdischen Arbeitern in das Lager Westerbork, wo Zwangsarbeiterkommandos aus den Philippswerken zusammengestellt wurden. Von Westerbork wurde Heinz Rudolf am 9.6.1944 nach Auschwitz deportiert, wo er wiederum Zwangsarbeit verrichten musste. Im Februar 1945, als die Lager vor der heranrückenden Roten Armee aufgelöst werden sollten, wurden die noch marschfähigen Häftlinge auf einen „Todesmarsch“ in Richtung Gleiwitz gesetzt, wo Heinz Rudolf Brot fand, das er mit einem Mithäftling teilte. In Gleiwitz wurden die Häftlinge in einen Zug Richtung Prag gesetzt, von dem Heinz Rudolf absprang. Das ist die letzte Information, die der Kamerad aus Gleiwitz der Familie Ferber später geben konnte.

Heinz Rudolf Ferber wurde 22 Jahre alt.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal