Caroline Arndt, geb. Frankenberg, gen. Lina
Caroline Frankenberg wurde am 28. Dezember 1890 in Beyeröhde im Bezirk Beyenburg-Langerfeld, heute Wuppertal, geboren. Ihr Vater war der Metzgermeister Jacob Frankenberg, ihre Mutter hieß Henriette, geb. Jesse. Lina Frankenberg hatte noch fünf Geschwister: die älteren Brüder Max (*1885), Aron (*1886) und Alfred (*1887), die zwei Jahre ältere Schwester Else Esther (*1889) und den Nachzügler Julius (*1898).
Seit 1904 – Lina Frankenberg war erst 13 Jahre alt – arbeitete das Mädchen in der väterlichen Metzgerei, gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrer Mutter. Der Vater war um diese Zeit gestorben. Frankenbergs betrieben neben der Metzgerei auch einen Mittagstisch. Die Familie bewohnte laut Adressbuch Barmen von 1906 eine Drei-Zimmer-Wohnung im gleichen Gebäude in der Carlstraße 12 (heute Höhne), in dem sich auch die Metzgerei befand.
Verheiratet war Lina Frankenberg mit dem Musiker Max Ernst Arndt, mit dem sie laut Adressbuch von 1935 in der Höhne 15 in der dritten Etage lebte. Vermutlich war er nicht jüdisch. Er starb im Frühjahr 1942, kurz bevor seine Frau deportiert werden würde. Ein Grab auf einem der jüdischen Friedhöfe gibt es für ihn nicht.
Am Dienstag, den 21. April 1942, musste Karoline Arndt zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck kommen. 60 Jüdinnen und Juden aus Wuppertal, dazu je eine Person aus Remscheid, Neviges, Velbert und Hattingen mussten sich an diesem Frühlingsmorgen dort einfinden. Sie wurden zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie improvisiert auf dem Schlachthofgelände Derendorf übernachten mussten.
Am nächsten Tag wurde ein Transport mit insgesamt 387 Männern und 664 Frauen zusammengestellt, der den Bahnhof Derendorf am 22. April 1842 um 11.06 Uhr verließ. Die Route führte über Erkrath, Hagen, Paderborn, Northeim, Nordhausen, Halle (Saale), Cottbus, Sagan, Lissa, Ostrowo, Widzew, Skarzysko Kamienna, Radom, Deblin und Lublin nach Izbica.
Nach ihrer Ankunft im Ghetto schrieben manche der Verschleppten Postkarten nach Hause, die auch ihr Ziel erreichten. Sie beweisen, dass manche der Menschen noch etwa sechs Monate am Leben geblieben sind, ehe sie im Oktober 1942 zu einem Vernichtungslager im Distrikt Lublin – vermutlich nach Sobibór – transportiert und dort sofort ermordet wurden.
Lina Arndt war 51 Jahre alt, als man sie deportierte.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alter Synagoge: Deportationsliste Izbica | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 246442 | Gottwaldt, Alfred/ Schulle, Diana: Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, Wiesbaden 2005