Gertrud Jonas, gen. Tutti

  • Geburtsdatum: 02.02.1925
  • Geburtsort: Barmen
  • Beruf: Schülerin
  • Wohnort:

    Emilstraße 3

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Gertrud Jonas wurde am 2. Februar 1925 in Barmen geboren. Ihr Vater war seit 1921 Religionslehrer und Vorbeter in der jüdischen Gemeinde in Barmen. Ihre Mutter war Hermine aus Halberstadt. Gertrud wurde von ihren Eltern und ihren Freundinnen „Tutti“ genannt. Die Familie wohnte in einem eigenen Haus in der Emilstraße 3.

Im Zusammenhang der antijüdischen Gewaltaktionen im November 1938 gegen die jüdische Bevölkerung wurde auch Gertruds Vater festgenommen und am 17. November 1938 nach Dachau verschleppt; seine Gefangenen-Nummer war die 29589. Vermutlich kam er spätestens Ende Dezember 1938 wieder zurück.

Mit der Aufhebung des Mieterschutzes für Juden vom April 1939 wurde das Haus der Familie Jonas zu einer Unterkunft für jüdische Bürgerinnen und Bürger erklärt, denen ihre „arischen“ Vermieterinnen und Vermieter die Wohnung gekündigt hatten. Deshalb zogen in den nächsten Monaten noch Else Hirschel, Emilie und ihre Tochter Wilhelmine Weinberg, Ida Bloch, Klara Epstein, Louis und Selma Goldmann, Herman und Thekla Goldschmidt, Kurt und Adele Orgler und Paula Wolff in das Haus ein – insgesamt zusätzlich 12 Personen.

Am Montag, den 10. November 1941 musste sich Gertrud Friedrich mit ihren Eltern zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Mit Familie Jonas verließen auch Else Hirschel und die beiden Weinbergs das Haus in der Emilstraße. Insgesamt 266 Personen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen bestiegen dort einen Zug von 20 Personenwagen, der aus Düsseldorf kam und mit bereits mehreren Hundert Jüdinnen und Juden aus dem gesamten Gestapo-Bezirk Düsseldorf besetzt war. Er fuhr nun nach Minsk, wo er am 14. November ankam. Nahezu alle Menschen wurden anschließend in Minsk oder im nahegelegenen Wald von Maly Trostenez erschossen. Aus Wuppertal überlebte niemand.

Gertrud Jonas war 16 Jahre alt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk