Edel Clara Löwenthal

  • Geburtsdatum: 08.06.1932
  • Geburtsort: Wuppertal
  • Wohnort:

    Paradestraße 66a

  • Todesdatum: 00.09.1942
  • Todesort: Vernichtungsstätte Chełmno

Edel Clara Löwenthal wurde am 8. Juni 1932 in Wuppertal-Elberfeld als einziges Kind des Bäckermeisters Ludwig Löwenthal und seiner Frau Rosa, geb. Palenka geboren. Die Familie wohnte in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in der Paradestraße 66 am Ostersbaum in Elberfeld.

Das kleine Mädchen war erst ein Jahr alt, als die Nationalsozilisten die Macht übernahmen und damit für Jüdinnen und Juden zunehmend schwierige Lebensverhältnisse schufen, unter denen auch die Kinder zu leiden hatten. Ihr Vater, der für die Konsumgenossenschaft gearbeitet hatte, verlor seine Arbeit, so dass die kleine Familie seit 1936 ganz mit dem Einkommen der Mutter Rosa Löwenthal hinkommen musste, die bei einem Rohproduktenhändler arbeitete. Der Vater kümmerte sich um die Kleine und den Haushalt, engagierte sich daneben als ehrenamtlicher Helfer bei einer jüdischen Hilfsorganisation. Zuletzt musste Ludwig Löwenthal auch Zwangsarbeit leisten.

Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 verließ Edel Clara Löwenthal mit ihren Eltern Ludwig und Rosa die Wohnung, um sich am Bahnhof Wuppertal-Steinbeck einzufinden. Von dort wurden die drei zusammen mit rund 200 weiteren Jüdinnen und Juden aus Wuppertal und dem Bergischen Land zunächst nach Düsseldorf gebracht. Am nächsten Morgen fuhr der Zug mit rund 1000 Menschen in das Ghetto „Litzmannstadt“ (Łódź).

Im Ghetto musste die Familie Löwenthal im Zimmer 4 der Kollektivunterkunft Fischstraße 21 leben. Vom 10. bis zum 31. Januar 1942 wurde Clara Löwenthals Vater Ludwig für drei Wochen in das Gefängnis des Ghettos gesperrt. Die Gründe dafür sind aus den Ghetto-Dokumenten nicht ersichtlich. Die Ghetto-Chronik verzeichnet unter dem 10. Januar 1942 unter der Rubrik „Festnahmen“: „Im Laufe der vier Tage wurden wegen Diebstahls 14, wegen anderer Delikte 9 Personen festgenommen.“

Clara Löwenthals Vater wurde irgendwann im Jahr 1942 aus dem Ghetto von Lodz in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und ermordet. Ein genaues Todesdatum ist bisher nicht bekannt.

Vermutlich im September 1942 wurde Clara Löwenthal zusammen mit ihrer Mutter in Chełmno ermordet. Am 16. Juni 1943 wurde im Evidenzbuch der Kartenabteilung des Ghettos ein „R“ hinter ihrem Namen eingetragen. Denselben Buchstaben trug man am selben Tag auch bei Dr. Otto Meyer (20.8.1898-27.1.1943 außerhalb des Ghettos) aus dem „Düsseldorfer Kollektiv“ und bei Rosa Gans, geb. Levy (20.8.1898-Sept. 1942 Kulmhof [Chelmno]) ein. Die genaue Bedeutung der Eintragung ist indes unklar.

Edel Clara Löwenthal wurde zehn Jahre alt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź; Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 431