Bertha Bondy
Bertha Bondy wurde 1876 als Tochter von Marcus Bondy und seiner Frau Henriette, geb. Bendix geboren. Die Familie Bondy stammt aus Hohenlimburg in Westfalen, wo der Vater Marcus Bondy auch begraben liegt.
Bertha heiratete nie. Wir wissen nicht, ob sie bei den Eltern in Hohenlimburg blieb oder schon mit ihrem Bruder Julius ins Wuppertal zog. Auf jeden Fall lebte sie laut Barmer Adressbuch von 1921 mit ihrer verwitweten Schwester Selma Salomon in Barmen im Haus Schuchardstraße 1, wo Selma auch im Geschäft tätig war. Möglicherweise kümmerte sie sich um ihre beiden Neffen, besonders den jüngeren Günther, der bei Selmas Umzug ins Wuppertal erst 12 Jahre alt war.
Anzunehmen ist, dass auch Bertha wie ihre Schwester Mitglied der jüdischen Gemeinde Barmen war und der Besuch der Synagoge in der Scheurenstraße für sie obligatorisch war. Die Familie war liberal-jüdisch eingestellt, keineswegs orthodox. Die Feiertage wurden festlich begangen und die Synagoge, der „Tempel“ besucht.
Vermutlich verkehrte auch sie mit den bildungsbürgerlichen jüdischen Familien des Wuppertals, z.B. mit der Familie Gustav Mosheim am Brill, mit ihrem Bruder Julius Bondy und seiner Familie am Zoo (Annenstraße 8), mit ihrer Schwester Grete, die mit Rechtsanwalt Dr. Fritz Coppel verheiratet war, und mit ihrer anderen Schwester Else, verh. Löwenstein, mit Max Bendix, Familie Karl Ulrich, Inhaber des Kaufhauses „Gebr. Alsberg“ am Alten Markt, Familie Simon, Inhaber der Firma Moritz Meyer, Nachf. Schuchardstraße 9, der Familie Strauss, Inhaber des Kaufhaues Nathan Strauss in der Mittelstraße in Barmen.
Im Adressbuch von 1940 wurde Bertha Bondy mit einer neuen Adresse verzeichnet: Viktorstraße 8. Auch ihre Schwester zog aus dem Haus Schuchardstraße aus, und zwar nach Unterdörnen 114, einer Zwangsunterkunft für Juden. Nachdem im Oktober und November 1941 innerhalb von drei Wochen zwei Transportzüge mit jüdischen Bekannten mit über 450 Personen aus Wuppertal und der Umgebung „in den Osten“ deportiert worden waren, nahm sich Berthas mittlerweile 75-jährige Schwester Selma am 18. Dezember 1941 das Leben. Genau eine Woche später, am 25. Dezember 1941, folgte ihr ihre Schwester Bertha, 65 Jahre alt.
Bertha Bondys Grabstein befindet sich auf dem jüdischen Friedhof Weinberg ganz in der Nähe von dem ihrer Schwester auf Feld A, Reihe VII.
Bildnachweis
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Foto: Matthias Wellmer
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Sammlung Föhse: UF 260