Ernst Eichenwald

  • Geburtsdatum: 18.08.1907
  • Geburtsort: Erwitte
  • Beruf: Arbeiter
  • Wohnort:

    Auf der Bleiche 9, Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße – zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 21.04.1942
  • Todesort: Ghetto Izbica oder Vernichtungslager Sobibór

Der jüdische Arbeiter Ernst Eichenwald, 31 Jahre alt, kam erst am 2. August 1938 von Erwitte nach Wuppertal und wohnte Auf der Bleiche 9.

Ernst Eichenwald und seine Frau Henriette, geb. Wolf, waren im Altersheim angestellt – sie als Köchin, er als eine Art Hausmeister. Die Leiterin Antonie Blumenthal (später Toni Bloom) erinnerte sich später:

Der Vorstand der Gemeinde unter Herrn Rechtsanwalt Brück als Vorsitzender trat an mich heran, die Leitung des Altersheims zu übernehmen. Ich lehnte zunächst ab, da ich mich nicht stark genug fühlte, ohne volle Krankenschwesternausbildung in solch schwerer Zeit die Leitung zu übernehmen. Die Oberin des Asyls gab mir aber das Selbstvertrauen. So übernahm ich die Leitung des Altersheims, leider nur für ein Jahr.

Es war eine der schwersten und verantwortesten Arbeiten, die ich in meinem Leben je übernommen habe. Aber ich habe diese Arbeit geliebt. 26 alte Leute waren mir zur Pflege anvertraut. Gelegen war das Heim in der Königstraße (das jetzige Gemeindehaus). Die Frage der Angestellten war meine erste Schwierigkeit. Gleich zu Anfang erklärte die christliche Köchin, nicht weiter für Juden arbeiten zu wollen. „Heil Hitler“, und damit verschwand sie. Zuverlässige Hilfe zu bekommen war beinahe unmöglich. Ich musste es zunächst mit Stundenhilfen schaffen. Ich kochte oft selbst. Daneben musste ich den Einkauf machen und Buch führen. Die Pflege der alten Leute durfte nicht leiden. Eine Nachtschwester konnte ich auch nicht mehr bekommen. Ich wurde oft zwei- bis dreimal in einer Nacht von kranken Insassen herausgeschellt. Endlich bekam ich ein junges jüdisches Ehepaar, Frau und Herrn Eichenwald zur Stütze. Frau Eichenwald übernahm die Küche und ihr Mann half im Haus. Beide, aber besonders Frau Eichenwald, wurden mir eine wundervolle Hilfe. Leider sind Eichenwalds mit allen Insassen des Heims im Konzentrationslager umgekommen.

Am 21. April 1942 wurden Ernst Eichenwald und seine Frau Henriette mit dem 3. Transport Wuppertaler Juden in das Ghetto von Izbica deportiert. Entweder kam er dort schon bald um oder aber wurde im nahegelegenen Vernichtungslager Sobibór ermordet.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal; Yad VaShem