Erna Schwarz, geb. Baum
Erna Baum wurde am 17. April 1890 in Elberfeld als Tochter von Emanuel Baum und seiner Frau Josephine, geb. Weidner geboren. Ob sie Geschwister hatte, wo sie zur Schule ging und ob und welcher Berufsausbildung sie machte, ist nicht bekannt.
Verheiratet war Erna Baum mit Karl Schwarz, der in der Flügelstraße 21 in Barmen (diese Straße gibt es heute nicht mehr – dort ist die heutige Winklerstraße) als „Geschäftsführer“ firmierte. So jedenfalls gibt das Adressbuch Wuppertal aus dem Jahr 1935 das an. Im gleichen Haus „Flügelstraße 21 gab es noch eine Witwe Josef Schwarz mit einer Blumenhandlung und eine Tilli Schwarz, die als „Tanzleiterin“ ihr Geld verdiente. Ob diese Bewohner Verwandte von Karl Schwarz waren, ist nicht sicher.
Erna Schwarz und ihr Mann Karl hatten drei Töchter: Anni Rita, geboren 1911, Gerda, geb. 1915, und Werner, geboren 1917. Sie alle konnten rechtzeitig aus Deutschland emigrieren und fanden in den USA Asyl.
Vermutlich 1940 musste Erna Schwarz in das Haus der Familie Cahn-Barmé, Nüllerstraße 52 nach Elberfeld umziehen. Hier lebten schon, zum Teil auf Grund einer Einweisung die dreiköpfige Familie Cahn, Hedwig Cahns Schwester Frieda Wihl, die dreiköpfige Familie Wollenberg mit den Eltern Arthur und Johanna und dem 19-jährigen Felix und Paul Weyl.
Am Montag, den 10. November 1941, mussten alle neun jüdischen Bewohner das Haus in der Nüllerstraße 52 verlassen und sich mit ihrem Gebpäck zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Dort hatten sie einen Zug zu besteigen, der aus Düsseldorf kam und bereits mit fast 1000 Personen besetzt war. Nach fünf Tagen erreichte der Zug die Stadt Minsk. Niemand von den aus Wuppertal Deportierten – insgesamt 244 Menschen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen – überlebte das Ghetto von Minsk oder die Erschießungen im Wald von Maly Trostenez.
Erna Schwarz war 51 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 616795, 250029