Juda Mansbach
Juda Mansbach wurde am 27. April 1879 in Niedenstein im Kreis Fritzlar-Homberg geboren. Wie seine Eltern hießen, ist nicht bekannt. Juda Mansbach hatte noch drei Schwestern: Pauline, drei Jahre älter, Malchen, ein Jahr älter, und Minna, drei Jahre jünger. Zum Zeitpunkt seiner Geburt waren von den 608 Bürgern des Ortes 132 jüdischer Konfession, darunter viele aus der Familie Mansbach: 1925 wurde der 85-jährige Samuel Mansbach aus Niedenstein – ein Veteran des Krieges von 1870/71 – zum Ehrenmitglied der Ortsgruppe Kassel des Reichsbunds Jüdischer Frontsoldaten ernannt. 1928 starb in Niedenstein im 79. Lebensjahr der Mitbegründer des Niedensteiner Kriegervereins Isaak Mansbach, und Frau M. Mansbach, geb. Holstein feierte am 8. Oktober 1929 ihren 85. Geburtstag.
Seit 1905 lebte Juda Mansbachs Schwester Pauline in Elberfeld. Sie hatte den „Ostjuden“ Josef Kupfermann geheiratet. Als sich in der NS-Zeit die Diskriminierung im kleinen Ort Niedenstein verschärfte, zog Juda Mansbach 1938 oder 1939 zu seiner Schwester und ihrem Mann nach Wuppertal. Auch seine Schwester Minna wohnte seit 1940 in Elberfeld. Alle drei Geschwister – auch Paulines Mann Josef Kupfermann – mussten sich am Sonntag, den 26. Oktober 1941 mit rund 200 weiteren Jüdinnen und Juden aus Wuppertal und dem Bergischen Land am Bahnhof Steinbeck einfinden. Von dort wurden sie alle nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Morgen fuhr ein großer Deportationszug mit über 1000 Personen aus dem ganzen Gestapobezirk Düsseldorf in das Getto von Łódź.
Sie wurden dort mit weiteren Personen in das Zimmer 4 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen.
Am 7. Mai 1942 wurde Juda Mansbach mit seiner Schwester Minna mit dem IV. Transport aus dem Getto von Łódź in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und am nächsten Tag ermordet.
Er war 63 Jahre alt.
Schon einen Tag zuvor waren seine Schwester Pauline und ihr Mann Josef Kupfermann auf dieselbe Weise ermordet worden.
Seine Schwester Malchen, verheiratete Kruck, war am 9. Dezember 1941 von Kassel aus in das Ghetto von Riga deportiert worden.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź | Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 452f.