Rosalie Hesse, geb. Lennhoff
Rosalie Hesse wurde am 17. April 1894 in Plettenberg geboren. Ihr Mann Leo war er Viehhändler in Plettenberg und wohnte mit ihr an der Ecke Wilhelmstraße/ Neue Straße. Es scheint, dass das Ehepaar keine Kinder hatte.
Im Zuge der antijüdischen Gewaltaktionen im November 1938 wurde Rosalies Mann Leo Hesse verhaftet und bis zum 22. Dezember 1938 im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert.
Im Jahr 1941 zogen Rosalie Hesse und ihr Mann nach Wuppertal um, und zwar in das Haus der verwitweten Hedwig Spier, geb. Leveson in der Haspeler Straße 57, damals Adolf-Hitler-Straße 283.
Der Hauseigentümer, Kaufmann Julius Spier, war 1939 gestorben. Seine Tochter Margot Happ, geb. Spier, erinnerte sich später: In der Nazizeit, d.h. von Januar 33 an, war mein Vater schrecklichen Aufregungen ausgesetzt, besonders am 1. April 33, wo der bekannte Boykotttag war, so dass er herzkrank wurde. Da er zu krank war, um noch an eine Auswanderung zu denken, war er sozusagen ans Haus gefesselt, das sich Haspeler Straße 57 in Unterbarmen befand. Als in der Kristallnacht die Nazihorden in unser Haus eindrangen und alles kurz und klein schlugen, die schönsten Kunstwerke wie Bilder und eine Vitrine mit Porzellan etc. regte er sich in seinem Bett so auf, dass er einen Infarkt bekam, von dem er sich nie wieder erholte. Er konnte nicht einmal mehr die zweite Etage verlassen, wo sich unsere Schlafzimmer befanden, und starb am 15. Mai 1939. Ich selber hatte nach Stettin geheiratet, bin aber die letzten Jahre oft nach Wuppertal zurückgegangen, wo ich mit ansehen musste, wie man meiner Mutter, die ja als Witwe zurückgeblieben war, lauter fremde und unangenehme Leute ins Haus setzte, so dass sie nicht mehr Herr in ihrem eigenen früher so schönen Heim war.
Am Montag, den 10. November 1941, mussten sich Rosalie und Leo Hesse auf dem Bahnhof-Wuppertal-Steinbeck einfinden, wo sie ein schon mit vielen Hunderten Menschen besetzter Zug aufnahm. Dieser zweite Massentransport jüdischer Bürgerinnen und Bürger ging in die weißrussische Stadt Minsk. Dort wurden die Menschen sehr bald erschossen, entweder in Minsk oder im nahegelegenen Wald von Maly Trostenez.
Rosalie Hesse wurde 47 Jahre alt.
Quellen
Martina Wittkopp-Beine, StAPlettenberg stadtarchiv.plbg@cityweb.de