Max Lebram
Max Lebram wurde am 2. Juni 1883 in Berlin geboren. Wer seine Eltern waren, ist nichts bekannt, auch nichts über Geschwister, seine Schulzeit und Ausbildung.
Er heiratete Ella Schulhof und führte mit ihr im schlesischen Kurort Bad Reinerz ein Hotel, das „Haus Schulhof“. Am 6. Februar 1921 kam dort die erste Tochter, Else, zur Welt, knapp eineinhalb Jahre später, am 7. August 1922, die zweite, Ruth. Im Ort lebten nur sehr wenige Juden, und Ruth und Else waren die einzigen jüdischen Kinder in der Schule.
Die Ehe wurde aber geschieden, und Max Lebram zog 1931 nach Wuppertal, wo er in der Grünstraße 24 in der Elberfelder Innenstadt wohnte.
Es war nur eine Mansardenwohnung von ca. 16 Quadratmetern, notdürftig eingerichtet. Nun arbeitete Max Lebram als Reklame- und Preisschildmaler. Aufträge bekam er in kleinerem Umfang von den Geschäftsleuten der näheren Umgebung. Eine Zeitzeugin berichtete später, dass Max Lebram ein ruhiger Mensch gewesen sei, der seiner Beschäftigung nachging und nur wenige soziale Kontakte pflegte. Ein anderer Zeuge erinnerte sich, dass Max Lebrams Wohnung 1938 oder 1939, womöglich in Zusammenhang mit den antijüdischen gewaltsamen Aktionen Anfang November 1938, vollkommen ausbrannte – die Synagoge stand in Sichtweite zur Grünstraße. Max Lebram musste auch Zwangsarbeit als Maler und Schriftzeichner verrichten, und zwar für Werner Schlüter in der Breslauer Straße in Wuppertal-Barmen gegen einen Wochenlohn von 30 RM.
Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 musste sich Max Lebram zusammen mit rund 200 weiteren Menschen aus Wuppertal und der Umgebung von Wuppertal auf dem Bahnhof Steinbeck einfinden. Er wurde zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo er auf dem Schlachthofgelände Derendorf übernachten musste. Am nächsten Tag wurde er in das Ghetto von Łódź gefahren.
Dort wurde Max Lebram in das Zimmer 11 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen. Er wurde auf einer Liste „von Personen, die beim Militär waren“ für den Arbeitseinsatz als Krankenpfleger vorgeschlagen. Seit dem 31. Dezember 1941 arbeitete er vermutlich im Krankenhaus des Ghettos, zumindest ist für ihn an diesem Tag in einem Ghetto-Dokument der Vermerk „H (Hospital) 31/12“ eingetragen worden. Obwohl sich Max Lebram zunächst vom IV. „Aussiedlungstransport“ am 7. Mai 1942 zurückstellen lassen konnte, wurde er vermutlich an diesem Tag in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und dort am nächsten Tag ermordet.
Er war 59 Jahre alt.
Seine geschiedene Frau Ella lebte zunächst in Breslau und zuletzt in Berlin, von wo aus sie am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Seine ältere Tochter Else, verheiratete Rothgießer, lebte zuletzt in Breslau und hat den Holocaust ebenfalls nicht überlebt. Einzig seine jüngere Tochter Ruth, verheiratete Knopp, konnte rechtzeitig emigrieren. Sie starb am 21. März 2008 in New Jersey.
Quellen
Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 382 | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Łódź