Artur Heidelberg
Am 5. Juni 1890 wurde Artur Heidelberg als Sohn von Jakob Heidelberg und seiner Frau Fanny, geborene Cahn, in Düsseldorf geboren. Vielleicht hatte er noch eine jüngere Schwester namens Berta.
Über seine Kindheit und Jugend und über seine Ausbildung ist bisher nichts bekannt. 1919 heiratete er die 1892 in Beverungen geborene Frieda Udewald. 1921 wurde das erste Kind geboren, Gerd, und 1923 der zweite Sohn Horst. 1930 kam die Nachzüglerin Marietta in Duisburg zur Welt.
Am Montag, den 10. November 1941, wurde die ganze Familie Heidelberg von Wuppertal aus nach Minsk deportiert. Marietta war gerade elf Jahre alt. Auch Arturs Schwägerin, Luise Falkenheim, die Schwester seiner Frau, deren Mann Berthold und seine beiden Nichten, die sechzehnjährige Margot und die achtjährige Johanna waren mit auf dem Transport.
Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.
Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.
Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.
Artur Heidelberg war bei seiner Deportation 50 Jahre alt.
Keiner aus der Familie überlebte.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 246213, 246002, 246214, Adressbuch JKG (hier ist offenbar falsch von vier Kindern die Rede), Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk