Kennkarte von Leopold Alexanders Tochter Auguste Keil

Leopold Alexander

  • Geburtsdatum: 19.12.1868
  • Geburtsort: Adelsheim/ Baden
  • Beruf: Handelsvertreter
  • Wohnort:

    Zur Schafbrücke 19, Unterdörnen 114 (zwangsweise)

  • Todesdatum: 16.02.1943
  • Todesort: Ghetto Theresienstadt

Leopold Alexander wurde am 9. Dezember 1868 in Adelsheim in Baden geboren. Über Eltern und Geschwister ist nichts bekannt. Verheiratet war Leopold Alexander mit Jeanette Blum, mit der er mindestens sieben Kinder hatte:  Max, Auguste, verh. Keil (*1900), Berthold, Moritz, Else, verh. Levy (*1903), Lina (*1904), Ferdinand.

Seine Tochter Lina blieb unverheiratet, die beiden älteren Töchter lebten ebenfalls im Wuppertal: Else, geboren 1903, war mit dem Schneider Josef Levy, und Auguste, geboren 1900, mit einem Nichtjuden, mit Arno Keil verheiratet.

Leopold Alexander lebte mit seiner Tochter Lina im Haus Zur Schafbrücke 19.

Mit der Aufhebung des Mieterschutzes mussten Leopold Alexander und seine Tochter in das Haus Unterdörnen 114 umziehen, das zu einer Sammelunterkunft für Jüdinnen und Juden bestimmt worden war. In diesem Haus, das einem Nichtjuden gehörte, Otto Schneider, lebte im Herbst 1941 außer Amanda Meinzer und der dreiköpfigen Familie Valk aus Emden noch Julie Fallmann.

Im Oktober 1941 mussten sich Leopold Alexander und seine Tochter von der anderen Tochter Else verabschieden, die mit ihrem Mann mit einem großen Transport in das Ghetto von Łódź deportiert wurde. Dass sein Schwiegersohn dort im April umkam und seine Tochter im Mai 1942 vom Ghetto in die Vernichtungsstätte Chełmno deportiert und dort ermordet wurde, hat der Vater sicherlich nie erfahren. Am 21. April 1942 setzte sich der Schrecken fort, denn nun musste er sich auch von seiner Tochter Lina trennen.

Am Dienstag, den 21. April 1942 fand sich Lina Alexander mit über 60 weiteren Menschen auf dem Bahnhof Steinbeck ein und wurde über Düsseldorf, wo sie eine Nacht zubringen musste, in das ostpolnische Städtchen Izbica bei Lublin verbracht. Entweder kam sie bald dort im Ghetto um oder wurde sehr bald im Vernichtungslager Sobibór ermordet.

Mittlerweile waren zwei weitere jüdische Bewohnerinnen und Bewohner in das Haus Unterdörnen 114 eingezogen: das Ehepaar Berta und Max Salomon.

Am Montag, den 20. Juli 1942 mussten alle vier das Haus verlassen und sich mit ihrem genau vorgeschriebenen Gepäck zum nahen Bahnhof Steinbeck begeben. Von dort wurden sie nach Düsseldorf gefahren, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag fuhr dann ein Transportzug mit 20 Personenwagen in das Ghetto Theresienstadt.

Dort herrschte Hunger, es fehlte an medizinischer Versorgung, immer wieder gab es Typhusepidemien. Demütigungen, Schikanen und Misshandlungen waren an der Tagesordnung.

Leopold Alexander hielt noch bis zum 16. Februar 1943 durch.

Er wurde 75 Jahre alt.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Izbica