Wilhelm Brack
Willy Brack wurde am 14. Oktober 1905 al Sohn des Hutmachers Alwin Brack und seiner Frau Meta, geb. Lindau, geboren. Er hatte eine neun Jahre jüngere Schwester, Gertrud.
Willy Brack besuchte eine Volksschule in Wuppertal. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung in der kaufmännischen Abteilung der Seidenfirma „Gruenbaum & Co.“ in Frankfurt am Main. Für kurze Zeit fand er eine Anstellung als Angestellter, verlor aber infolge der allgemeinen Wirtschaftskrise seine Stelle. Die Phase der Arbeitslosigkeit konnte er mit einer Anstellung im Büro der Baufirma „Kuhstoss“ in Wuppertal-Barmen beenden. Anfang 1933 war er als Posthelfer im Postamt Barmen beschäftigt und erhielt dort ein wöchentliches Entgeld von 39 Reichsmark.
Am 17. April 1933 wurde Willy Brack als Jude entlassen, und für die nächsten zwei Jahre musste er von Arbeitslosen- und Krisenunterstützung leben. Eine geregelte Arbeit konnte er nicht mehr aufnehmen. Nur für kurze Zeit war er als Handlungsreisender in Hutreparaturen tätig. 1936 war er vorübergehend als Lagerist beschäftigt.
Im Frühjahr 1940 heiratete Willy Brack, 35 Jahre alt, die ein Jahr ältere Ilse Strauss. Zusammen mit seiner Mutter Meta Krüpke wohnte das Paar im Haus Zollstraße 11, das im Besitz von Dr. Paul Wetzstein war, dem Sohn des jüdischen Kantors Magnus Wetzstein. Paul Wetzstein war schon nach Südafrika emigriert und hatte sein Haus der jüdischen Gemeinde zur Verfügung gestellt, unter anderem für eine Wohlfahrtsküche der Gemeinde.
Wie seine Frau und deren Schwester arbeitete Willy Brack in den Ri-Ri-Werken in Wuppertal-Wichlinghausen. Laut der Vermögenserklärung bekam er dort 30 Reichsmark als Wochenlohn.
Willy Bracks Schwester Gertrud Ross sagte nach dem Krieg aus, dass er und ihre Mutter einige Tage vor der Deportation von den Gestapo-Beamten Manfeld und Hufenstuhl im Barmer Polizeipräsidium Formulare ausgehändigt bekamen, auf denen sie ihr gesamtes Eigentum auflisten mussten.
Zusammen mit seiner Frau, seiner Mutter und der Schwägerin Liselotte wurde Willy Brack am Sonntag, den 26. Oktober 1941, vom Bahnhof Wuppertal-Steinbeck mit insgesamt 200 Jüdinnen und Juden aus Wuppertal, Remscheid und Solingen zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht zubringen mussten. Am nächsten Tag fuhr ein Massentransport in das Ghetto von Łódź.
Im Ghetto lebten sie in der Kollektivunterkunft an der Fischstraße 15 im Zimmer 11. Zusammen mit seiner Frau wurde er am 12. Mai 1942 mit dem XI. Transport aus dem Getto Łódź „ausgesiedelt“ und am nächsten Tag in Chełmno ermordet.
Er wurde 37 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Lodz; Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Lodz). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011