Hildegard Aronstein, geb. Spanier
Hildegard Spanier wurde am 3. April 1905 in Verden in Niedersachen als Tochter des Schlachtermeisters Max Spanier geboren. Ihre Mutter scheint früh gestorben zu sein, denn ihr Vater heiratete 1916 ein zweites Mal: Die aus Elberfeld stammende Frieda Löbenstein. So hatten sie und ihre Brüder Martin und Hans wieder eine Mutter.
1934 oder 1935 kam Hildegard Spanier nach Wuppertal und heiratete den 16 Jahre älteren Kaufmann Georg Aronstein, der als Teilhaber, gemeinsam mit den Brüdern Weiler, ein Geschäft für Wollwaren betrieb, das sich in der Bahnhofstraße 14 befand. Acht Jahre später trennten sich die Partner.
Im nationalsozialistischen „Boykottheft“ gegen die Juden taucht Georg Aronsteins Name mit der Berufsbezeichnung „Kaufmann“ und der Adresse „Grifflenberg 38“ auf (S. 5). In der Zeit der Verfolgung zogen Aronsteins für kurze Zeit in Hildegards Heimatstadt Verden und fanden Unterschlupf bei der Stiefmutter Frieda Spanier, ebenso wie die Brüder Martin und Hans.
Anfang 1940 zogen Aronsteins um, vermutlich nicht freiwillig, und zwar in das Haus, das dem Arzt Dr. Leonhard Leven und seiner Frau Jenny gehörte, Wortmannstraße 38. Dort wohnte auch der Gemeindevorsitzende Gustav Brück mit seiner Frau.
Am Montag, den 10.11.1941, mussten sich Aronsteins von ihren Nachbarn verabschieden und sich am Bahnhof Wuppertal-Steinbeck einfinden. Dort mussten sie einen Zug aus Düsseldorf mit rund 1000 Personen aus dem gesamten Gestapobezirk besteigen, der sie in die weißrussische Stadt Minsk brachte.
Niemand von denen, die in Wuppertal zugestiegen sind, hat überlebt. In Minsk wurden die Menschen sehr bald entweder im Ghetto oder im nahen Wald von Maly Trostenez erschossen.
Hildegard Aronstein wurde 36 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Minsk; https://doz20-verden.de/stolpersteine/frieda-spanier/