Ursula Lesser
Ursula Lesser wurde am 2. April 1925 in Parchim in Mecklenburg geboren. Sie war das zweite Kind der Eheleute Walter und Marta Lesser, geb. Lewin. Ihr Vater, geboren 1892 in Zachan (Suchań) in Polen, war Schneider und ist als „Zuschneider“ mit der Adresse Alsenstraße 24 im Wuppertaler Adressbuch 1940/41 verzeichnet; in den Adressbüchern der vorangegangenen Jahrgänge und auch im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 taucht der Name gar nicht auf. Es kann also gut sein, dass die ganze Familie erst Ende der 1930er Jahre ins Wuppertal gekommen ist.
Ursula Lesser hatte einen ein Jahr älteren Bruder: Hans Joachim, der auch in Parchim geboren worden war.
Sehr wahrscheinlich ist Ursula Lessers Vater Walter weder als polnischer Jude bei der „Polenaktion“ am 28. Oktober 1938 abgeschoben noch im Zuge der wenig später inszenierten Pogromnacht verhaftet worden. Trotzdem wird die Familie diese erschütternden Ereignisse als Warnsignal verstanden und wenigstens die Kinder zu einem „Kindertransport“ nach England angemeldet haben, denn je ein Passbild für die dazu nötigen Einreisepapiere war bereits an das Flüchtlingsbüro geschickt worden.
Aus welchem Grund diese Rettung nicht gelang, bleibt unklar. Ursula wurde mit ihren Eltern und ihrem Bruder am Montag, den 10. November 1941, vom Bahnhof Steinbeck aus in das Ghetto von Minsk verbracht. Der Zug kam am 14. November dort an. Ob Ursula Lesser im Ghetto umkam oder erschossen oder im Vernichtungslager Maly Trostenez ermordet wurde, konnte bisher nicht geklärt werden.
Sie wurde vermutlich höchstens 19 Jahre alt.
Bildnachweis
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Minsk