Grete Metzger
Grete Metzger wurde als älteste von fünf Kindern des Bankbeamten Joseph Metzger (*1875) und seiner Frau Jenna (Josefine), geb. Harff (*1884) in Elberfeld geboren. Ihre Geschwister waren Alice (*1914), Edith Berta (*1915), Georg Ernst (*1921) und als Nesthäkchen Ursula (*1925). Ihr Vater besaß durch seine Geburt in Lukavec die tschechische Staatsangehörigkeit und dadurch auch seine Kinder. Die Familie lebte zunächst in der Holzer Straße 19, später in der Ravensberger Straße 26 und schließlich in der Gesundheitstraße 132. Der Elberfelder Südstadt blieb sie also treu.
Grete Metzger besuchte nach der Volksschule die Städtische Oberrealschule Elberfeld bis zur Reifeprüfung. 1932 wurde Grete Metzgers Vater
vorzeitig in den Ruhestand versetzt – er war zu diesem Zeitpunkt erst 57 Jahre alt. Vermutlich hatten die Metzgers alle üblichen Demütigungen, Schikanen und Diskriminierungen der Nationalsozialisten zu ertragen, hofften aber wegen ihrer tschechischen Staatsangehörigkeit auf einen. Ausweg. Unmittelbar nach den antijüdischen Ausschreitungen im November 1938, am 10. November, ging die gesamte Familie nach Prag. Aber schon im Frühjahr 1939 kehrte Grete wieder zurück, weil sie mit den neuen tschechischen Verhältnissen nicht zurechtkam.
Ende 1941 musste Grete Metzger in das nach der Deportation viele jüdischer Wuppertaler und Wuppertalerinnen frei gewordene Haus der jüdischen Gemeinde, Stephanstraße 9 umziehen. In dieses Haus waren auch die drei Schwestern Jeanette Apolant, Franziska und Klara Kahn, sodann Martha Meyer und die Eheleute Sternberg eingewiesen.
Sie alle, insgesamt sieben Personen, mussten sich am Montag, den 20. Juli 1942, mit ihrem Gepäck auf dem Bahnhof Wuppertal Steinbeck einfinden. Dort wurden sie, in einer Menge von insgesamt 271 Personen aus Wuppertal, Remscheid, Solingen, Neviges, Velbert und Heiligenhaus, zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie auf dem Schlachthofgelände Derendorf eine Nacht zubringen mussten. Am nächsten Tag deportierte ein großer Transportzug mit über 1000 Menschen sie in das Ghetto Theresienstadt. Von dort wurde Grete Metzger im Oktober 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie am 11. Oktober ermordet wurde. Sie war 32 Jahre alt.
Ihre Eltern Josef und Jenny waren mit der jüngsten Tochter Ursula von Prag aus im Mai 1942 nach Auschwitz verschleppt worden. Während die Tochter das Lager überlebte, wurden beide Eltern am 30. Oktober 1944, wenig später als ihre Tochter Grete dort ermordet. Ihr Bruder Georg Ernst, hatte in Prag am Flughafen Zwangsarbeit verrichtet und war dort festgenommen worden. Er kam nach Theresienstadt, und es ist durchaus möglich, dass sich die Geschwister dort noch getroffen haben, bevor sie beide in das Konzentrationslager Auschwitz verbracht wurden. Auch Georg kam dort um. Die Schwestern Alice und Edith konnten den Holocaust, wie die jüngste, Ursula, überleben.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250903