Regine Urbach, geb. Meyer
Über Regine Urbach ist nicht viel bekannt. Sie wurde am 25. Dezember 1864 als Tochter der Eheleute Meyer in Kerpen geboren und war ausgebildete Kauffrau. Sie bewohnte gemeinsam mit Sabine (Blonda) Meyer in Wuppertal-Barmen die erste Etage ihres eigenen Hauses in der Luisenstraße 7 (die 1935 in „An der Bergbahn“ umbenannt wurde).
Sie war Eigentümerin einer eigenen Firma, „Urbach & Meyer“, mit Sitz in der Barmer Mittelstraße (heute Werth). So geht es auch aus dem nationalsozialistischen und gegen jüdische Geschäftseigentümer gerichteten „Boykottheft“ hervor (S. 26). In welchem Verwandtschaftsverhältnis die beiden Frauen standen, die ein Altersunterschied von 32 Jahren trennte, ist nicht ganz klar, aber dass sie zusammen wohnten und auch eine gemeinsame Firma, „S.&R. Meyer“ gegründet hatten, die später mit der Firma von Reginas Mann Benjamin Urbach fusionierte, spricht dafür, dass sich die beiden Kauffrauen gut verstanden haben. Benjamin Urbach ist vermutlich schon vor 1933 gestorben. Sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof an der Hugostraße, aber alle Metallbuchstaben auf seinem Grabstein sind verloren oder gestohlen worden, so dass nicht mehr festzustellen ist, wann er geboren und gestorben ist.
In der Nacht der Pogrome gegen die Juden, am 10. November 1938, wurde die Firma „Meyer & Urbach“ überfallen, zerstört und geplündert. Auch ihren Grundbesitz und ihr Haus musste Regina Urbach schnell verkaufen.
Regine Urbach zog vermutlich um 1940 zu ihrer Verwandten Sabine Meyer in das Haus der Eheleute Rappoport in der Bleicherstraße 10. Mit der Aufhebung des Mieterschutzes für Juden hatten die Rappoports ihr Haus in der Bleicherstraße 10 weiteren jüdischen Bekannten als Wohnung zur Verfügung stellen müssen.
Hier mussten sie sich am 10. November 1941 voneinander verabschieden, weil Sabine zusammen mit den anderen Hausbewohnerinnen nach Minsk deportiert wurde. Ob Regine Urbach mit zum Bahnhof gegangen ist und gesehen hat, wie die rund 260 weiteren Jüdinnen und Juden aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Heiligenhaus einen Zug aus Düsseldorf bestiegen? Nie wieder hat sie etwas von ihnen gehört.
Am 20. Juli 1942 musste auch sie selbst sich mit den verbliebenen Nachbarn und Nachbarinnen auf den Weg zum Steinbecker Bahnhof machen, weil sie von dort über Düsseldorf in das Ghetto von Theresienstadt deportiert werden sollten.
Schon eine Woche später, am 28. Juli 1942, bescheinigte die Ghettoverwaltung den Tod von Regine Urbach. Möglicherweise hat sie schon den Transport nicht überlebt.
Sie wurde 77 Jahre alt.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250870; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt