Käthe Salinger

Käthe Salinger wurde am 13. Mai 1907 in Barmen geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Siegfried Salinger, geboren 1886 in Ratzebuhr, und seine gleichaltrige Frau Ella, geb. Schiff aus Gronau. Käthe Salinger hat möglicherweise noch einen Bruder gehabt haben. Die Familie wohnte in der Bahnhofstraße 16 in Elberfeld.

Es ist nicht klar, ob Käthe Salinger als Patientin oder als Pflegerin in die Lungenheilanstalt Nordrach im Schwarzwald kam. Der Ort gilt als das „Badische Davos“ und als „Mekka für Tuberkulosekranke“. Gegründet wurde diese Institution 1890 von dem Arzt-Ehepaar Otto Walther und seiner Frau Dr. Hope Adams. Sie praktizierten eine für damalige Zeit neuartige Therapie: gute Unterkunft, gutes Essen und viel körperliche Bewegung. 1903 sorgte die Rothschild-Stiftung von Adelheid de Rothschild dafür, dass in Nordrach eine Lungenheilanstalt für jüdische Mädchen und Frauen gebaut werden konnte. Die Rothschild-Klinik führte eine koschere Küche und hatte eine eigene Synagoge, auch ein kleiner jüdischer Friedhof existiert bis heute. Dieses Haus, in dem Käthe Salinger entweder behandelt wurde oder als Angestellte arbeitete, musste unter dem Druck der Nationalsozialisten 1942 schließen. Die meisten der jüdischen Ärzte, Schwestern und Patientinnen wurden nach Theresienstadt und Auschwitz deportiert und ermordet.

Noch im Jahr der Schließung wurde das Haus in das „Lebensbornheim“ „Schwarzwald“ umgewandelt.

Am 30. September 1942 wurde Käthe Salinger von Nordrach mit dem Transport Da 84 über Darmstadt in das Vernichtungslager Treblinka deportiert, wo sie vermutlich bald nach der Ankunft ermordet wurde.

Sie war 35 Jahre alt.

Ihre Eltern waren bereits im November 1941 von Wuppertal aus in das Ghetto von Minsk verschleppt worden und haben ebenfalls nicht überlebt.