Simon Nathan Karseboom

  • Geburtsdatum: 11.09.1857
  • Geburtsort: Emden
  • Wohnort:

    Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße – zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 26.09.1942
  • Todesort: Vernichtungslager Treblinka

Simon Nathan Karseboom wurde am 11. September 1857 in Emden als Sohn von Nathan Moses Karseboom und seiner Frau Gesina, geb. Pels geboren. Er wuchs mit neun Geschwistern auf. Er heiratete Helene Caroline de Swart, und am 28. Februar 1887 wurde, noch in Emden, ihr Sohn Nathan Robert geboren. Zwei Jahre später kam die Tochter Alma zur Welt. Im Jahr 1910 starb seine Ehefrau Caroline im Alter von nur 43 Jahren.
Wann Simon Nathan Karseboom danach Emma Gräfenberg heiratete, ist nicht bekannt, ebenso wenig, wann Karsebooms ins Wuppertal kamen. Eine Durchsicht der Adressbücher und des nationalsozialistischen Boykotthefts ergibt, dass die Manufakturwarenfirma „Karseboom & Co.“ bis 1928 noch nicht verzeichnet, dann aber ab 1932 regelmäßig mit der Adresse Hofaue 53 dokumentiert und auch im „Boykottheft“ 1935 gelistet ist. Im Adressbuch 1940/41 existiert diese Firma nicht mehr. Es scheint, dass ein „Norbert Karseboom“, wohnhaft in der Bankstraße 24, Teilhaber der Firma Karseboom & Co. gewesen ist – so die Ausgaben von 1933 und 1936. Das war Simon Nathan Karsebooms Sohn Norbert, der rechtzeitig aus Deutschland emigrieren konnte und 1968 auf Teneriffa starb. Er war verheiratet mit Paula (geb. 11.11.1882) und Vater eines Sohnes, Walter (geboren 1918). Es muss furchtbar für den Großvater gewesen sein, mitzuerleben, wie sein Enkel am 10. November während des Pogroms im November 1938 verhaftet und bis zum 1. Dezember im Konzentrationslager Dachau inhaftiert wurde.

Die letzte Wohnadresse von Simon Nathan Karseboom war auf jeden Fall die des ehemaligen Altersheims der jüdischen Gemeinde Wuppertal-Elberfeld in der damaligen Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße), wo im Jahr 1942 auf engstem Raum bereits über 70 meist ältere Personen zwangsweise zusammenlebten. Von dort musste sich der 85-Jährige am 20. Juli 1942 zum Bahnhof Steinbeck begeben, um mit vielen weiteren Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert zu werden. Alle jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Altersheim mussten sich ebenfalls auf dem Bahnhof einfinden.

Zwei Monate später, 26. September 1942, wurde Simon Nathan Karseboom in das Vernichtungslager Treblinka verbracht und vermutlich sofort ermordet. Er war 85 Jahre alt.

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 603659, 250828, 250053, 250836; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt