Gerd Heidelberg
Am 28. Juli 1921 wurde Gerd Heidelberg als erstes Kind der Eheleute Frieda und Artur Heidelberg in Elberfeld geboren. 1923 bekam Gerd einen Bruder, Horst. Der Nachkömmling Marietta wurde 1930 in Duisburg geboren.
Am Montag, den 10. November 1941, wurde die ganze Familie Heidelberg von Wuppertal aus nach Minsk deportiert. Gerd war gerade 20 Jahre alt. Auch Gerds Tante Luise Falkenheim, deren Mann Berthold und seine beiden Cousinen, die sechzehnjährige Margot und die achtjährige Johanna, waren mit auf dem Transport.
Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.
Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.
Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.
Gerd Heidelberg war 20 Jahre alt, als er deportiert wurde.
Keiner aus der Familie überlebte.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 246213, 246002, 246214 | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Adressbuch JKG, Deportationsliste Minsk