Johanna Falkenheim

Johanna Falkenheim

  • Geburtsdatum: 17.04.1933
  • Geburtsort: Wuppertal-Elberfeld
  • Wohnort:

    Kaiserstraße 8 (später Walther-Rathenau-Straße, Hermann-Görings-Straße, heute Neumarktstraße), Löwenstraße 4

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Johanna Falkenheim kam als zweite Tochter des Ehepaars Berthold und Luise Falkenheim, geborene Udewald, am 17. April 1933 in Elberfeld zur Welt. Ihre Schwester Margot war damals schon fast acht Jahre alt. Die vierköpfige Familie wohnte in der Walther-Rathenau-Straße 8, im gleichen Haus wie die Großeltern Leopold und Selma Falkenheim.

Diese hatten schon vor langer Zeit ein Geschäft gegründet, das „Modehaus Selma Falkenheim“, das sich im Nachbarhaus, Walther-Rathenau-Straße 10, befand. Damals hatte die Straße noch Kaiserstraße geheißen, die Nationalsozialisten haben sie dann in „Hermann-Göring-Straße“ umbenannt und heute heißt sie Neumarktstraße.

Johannas Mutter Luise arbeitete auch im Geschäft, denn sie war gelernte Putzmacherin und stellte in aufwändiger Handarbeit Damenhüte her.

Die Kinder, Johanna und Margot, hatten vielleicht eine Kinderfrau, die auf sie aufpasste, wenn die Eltern im Geschäft waren. Vielleicht kümmerte sich aber auch die Großmutter Selma um die Kinder, sofern diese nicht auch noch, trotz ihres Alters, dort arbeitete.

Als Johanna noch klein war, etwa zwei Jahre alt, zog die Familie zusammen mit der Großmutter in die Elberfelder Löwenstraße 4 um. Den Großvater hatte Johanna nicht mehr kennen gelernt, denn er war schon 1927 gestorben. Das Geschäft der Eltern war schon 1934 ein Stück weiter vom Neumarktplatz weg in die Hermann-Göring-Straße 29 umgezogen.

Johanna war fünf Jahre alt, als im November 1938 fanatische Nationalsozialisten in Elberfeld und Barmen die Synagogen in Brand steckten, die Schaufenster von Geschäften jüdischer Eigentümer einschlugen, in die Wohnungen jüdischer Familien einbrachen, Leute misshandelten, Mobiliar zerschlugen und Inventar raubten.
Den jüdischen Eltern war klar, dass sie wenigstens ihre Kinder unverzüglich aus Deutschland herausbringen müssten. So schnell es ging, meldeten sie sie für einen Transport nach England an, beschafften die Ausreisedokumente und ließen dazu Passfotos machen. Das Foto von Johanna Falkenheim ist ein solches Passfoto.

Über 30 Kinder und Jugendliche aus Wuppertal haben es auf diese Weise geschafft. Nicht aber Johanna. Niemand aus ihrer Familie hat den Holocaust überlebt: Vater, Mutter und die beiden Töchter mussten sich, wie auch weitere 260 Jüdinnen und Juden aus Wuppertal, am 10. November 1941 am Bahnhof Steinbeck einfinden und wurden nach Minsk deportiert, wo sie vermutlich gleich bei ihrer Ankunft ermordet wurden. Johanna war gerade acht, ihre Schwester Margot sechzehn Jahre alt.
Gemeinsam mit ihnen wurde die fünfköpfige Familie der Schwester ihrer Mutter, Frieda Heidelberg, deportiert.

Seit 2009 liegen in der Löwenstraße 4 vier Stolpersteine für Familie Falkenheim.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


Gedenkbuch der Bundesrepublik Deutschland; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250523; Adressbuch der Jüdischen Gemeinde Wuppertal nach 1945 (Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal); Adressbuch der Stadt Wuppertal 1926; Adressbuch der Stadt Wuppertal 1933, 1934, 1935, 1936