Gustav Levy

  • Geburtsdatum: 17.03.1888
  • Geburtsort: Elberfeld
  • Beruf: Vertreter, Kaufmann
  • Wohnort:

    Prinzenstraße 53, Seilerstraße 26, Zietenstraße 9 (später Stephanstraße – zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Gustav Levy wurde am 17. März 1888 in Elberfeld geboren. Seine Eltern waren der Gemeindediener der jüdischen Gemeinde, Wolf Levy (1855-1827), und seine Frau Henriette, geb. Goldberg (1856-1941). Gustav Levys Onkel Hermann scheint Teile der geschändeten Torarollen aus einer der Synagogen in Wuppertal gerettet zu haben, die er nach dem Krieg der jüdischen Gemeinde zum Kauf anbot. Außerdem war dieser Onkel Empfänger einer Postkarte aus dem Ghetto von Lodz mit folendem Text: „Hierdurch wird Ihnen mitgeteilt, dass Wanda und Mary Mandelbaum hier Fischstraße 24/3 sich gesund befinden und um Nachricht bitten. Geldsendungen sind gestattet. Hochachtungsvoll.“

Verheiratet war Gustav Levy mit Emma Blume, geboren am 10. Februar 1892 in Herzebrock in Ostwestfalen. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Paul, geboren am 11. November 1923, und Rita, geboren am 28. Dezember 1925 in Elberfeld. In der Seilerstraße 26 saß die Firma „Essigfabrik und Ölniederlage Gustav Levy“, wie aus dem Elberfelder Adressbuch von 1930 hervorgeht. Unter einer „Niederlage“ versteht man ein Zwischenlager, vor allem für Bier, aber eben auch für Öl.

Im nationalsozialistischen „Boykottheft“ aus dem Jahr 1935 wird die private Adresse der Familie mit „Prinzenstraße 53“ angegeben. Mit allergrößter Sicherheit hatte die ganze Familie die diskriminierenden Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung zu ertragen: wirtschaftliche Boykottierung, gesellschaftliche Ächtung und Ausgrenzung, Einschränkung der Versammlungsfreiheit und Kontaktverbot, die Zwangsabgaben von Eigentum, den Pogrom im November 1938. Vermutlich spätestens jetzt werden sich auch die Levys um eine Auswanderung aus Deutschland bemüht haben. Doch die Pläne scheiterten. Zunächst mussten sie alle vier in das Haus Stephanstraße 9 umziehen, zur Familie Sussmann. Immerhin wohnten dort mit Gotthold, Albrecht und Ernst drei junge Leute im gleichen Alter wie Paul und Rita.

Am Montag, den 10. November 1941, mussten alle jüdischen Bewohner, insgesamt neun Personen, das Haus in der Stephanstraße 9 verlassen und sich mit ihrem Gepäck zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Dort hatten sie einen Zug zu besteigen, der aus Düsseldorf kam und bereits mit fast 1000 Personen besetzt war. Nach fünf Tagen erreichte der Zug die Stadt Minsk. Niemand von den aus Wuppertal Deportierten – insgesamt 244 Menschen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen – überlebte das Ghetto von Minsk oder die Erschießungen im Wald von Maly Trostenez.

Gustav Levy war 54 Jahre alt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Minsk