Emilie Leffmann, geb. Rothschild

  • Geburtsdatum: 31.12.1865
  • Geburtsort: Lippstadt
  • Beruf: Kauffrau
  • Wohnort:

    Lüttringhauser Straße 3 (heute 6), Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße – zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 21.09.1942
  • Todesort: Vernichtungslager Treblinka

Emilie Rothschild wurde als eins von vier Kindern der Eheleute Wolf Rothschild und seiner Frau Helene, geb. Schönbörner in Lippstadt geboren.  Wann Emilie nach Ronsdorf kam, ist nicht bekannt, aber hier wurden ihre Töchter Hedwig im Jahr 1890 und Helene 1891 geboren. Verheiratet war Emilie mit dem Kaufmann Albert Leffmann. Die Familie wohnte in der Lüttringhauser Straße 3. Albert Leffmann starb am 26. April 1932 im Alter von 68 Jahren und wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg bestattet (Feld I, Reihe III).

Vermutlich schon vor 1931 kehrte Emilie Leffmanns Tochter Helene Marx aus Hannover mit ihren beiden Kindern Lore und Rudolf nach Ronsdorf zurück. Sehr wahrscheinlich hatte sie sich von ihrem Mann scheiden lassen.

Ab 1939 wurden dem Druck der Nationalsozialisten ab 1939 jüdische Mieter und Mieterinnen gezungen, ihre Wohnungen aufzugeben, wenn die Eigentümer „Volksgenossen“ waren, um die jüdische Bevölkerung auf diese Weise auch sozial von der nichtjüdischen zu trennen, zu isolieren und zu konzentrieren. Jüdische Familien versuchten jetzt natürlich, möglichst gemeinsam und bei Verwandten in neue Unterkünfte zu kommen, vor allem in solche Häuser, die ohnehin jüdische Eigentümer hatten.

So zogen in das Haus der Witwe Emilie Leffmann Lüttringhauser Straße 6 zum Beispiel aus Barmen Martha Glaser mit ihrer Stieftochter Käte, deren leibliche Mutter eine Schwester von Emilie Leffmann war. Außerdem wohnten hier noch Hugo Rothschild (ein Bruder von Emilie Leffmann und Emma Glaser) mit seiner Frau Johanna und der Tochter Helga.

Anfang der 1940er Jahre jedoch wurde die ganze Wohngemeinschaft aufgelöst: Die Frauen Glaser, ihre Tochter Helene mit den beiden Kindern und die Familie Rothschild wurden im November 1941 nach Minsk deportiert. Emilie Leffmann musste ausziehen, und zwar in das ehemalige Altersheim der jüdischen Gemeinde Wuppertal-Elberfeld in der Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße), wo im Jahr 1942 auf engstem Raum bereits über 70 meist ältere Personen zwangsweise zusammenlebten. Von dort musste sie sich am 20. Juli 1942 zum Bahnhof Steinbeck begeben, um mit vielen weiteren Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert zu werden. Alle jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Altersheim mussten sich ebenfalls auf dem Bahnhof einfinden.

Nur zwei Monate später, am 21. September 1942, wurde Emilie Leffmann in das Vernichtungslager Treblinka verbracht und vermutlich sofort ermordet. Sie war 79 Jahre alt.

Ihrer Tochter Hedwig war es noch gelungen, mit ihrem Mann rechtzeitg nach Australien zu emigrieren.