Karl Altgenug

  • Geburtsdatum: 02.04.1863
  • Geburtsort: Norden
  • Beruf: Kaufmann
  • Wohnort:

    Vereinstraße 10, Weststraße 2, Gartenstraße 24 (zwangsweise)

  • Todesdatum: 29.07.1942
  • Todesort: Ghetto Theresienstadt

Über den jüdischen Kaufmann Karl Altgenug ist nahezu nichts bekannt. Er wurde am 2. April 1863 in Norden in Ostfriesland geboren, erlernte den Beruf des Kaufmanns und war in erster Ehe mit einer Tochter der Zweibrücker Familie Grohs verheiratet. 1892 wurde ihnen der erste Sohn Walter geboren, zwei Jahre später ein zweiter Junge, Erich. Die junge Mutter starb jedoch an den Folgen der Geburt. Wenig später heiratete der Witwer die Schwester seiner ersten Frau, Rosa Grohs, und bekam mit ihr zwei weitere Kinder: 1896 Luise und 1897 Richard.

Im Elberfelder Adressbuch ist die Webwarenhandlung Karl Altgenug, die er gemeinsam mit seinem Sohn Walter leitete, mit der Adresse Hofaue 46 aufgeführt, während seine private Adresse die Vereinstraße 10. Dort wohnte auch sein Sohn, Rechtsanwalt Dr. Erich Altgenug, mit seiner Frau Anneliese, geb. Odenheimer und der 1926 geborenen Tochter Hanne Eva. Richard studierte Zahnmedizin.

Karl und Rosa Altgenug gerieten in der NS-Zeit zunehmend unter Druck. Allen vier Kindern gelang es, 1938 auszuwandern: Walter und seine Frau gingen mit ihrer Tochter Helena (geb. 1925) in die USA, wohin auch Richard emigrierte, Erich wanderte mit der Familie, ebenfalls im August 1938, nach Brasilien aus, aber wohin die Tochter Luise ging, ist nicht bekannt. Wie bei so vielen Familien blieben die Eltern in Wuppertal zurück

Von 1939 bis 1942 wohnten Karl und Rosa Altgenug im Haus Gartenstraße 24, das dem 1921 verstorbenen Josef Röttgen und dessen Frau Milli, geb. Salomon, gehörte. Milli Röttgen war rechtzeitig in die USA ausgewandert und starb 1943 in New York.

Im Haus Gartenstraße 24 wohnten auch noch weitere Jüdinnen und Juden: die Eheleute Jakob Kaufmann mit seiner Frau Wilhelmine, Michael Max Neumann mit seiner Frau Meta, dann Alfred Baum und Bertha Haas.

Am Montag, den 20. Juli 1942 mussten Karl und Rosa Altgenug, zusammen mit den anderen sechs Bewohnerinnen und Bewohnern, das Haus Gartenstraße 24 mit ihrem Gepäck verlassen und sich zum Bahnhof Steinbeck begeben. 271 Personen aus Wuppertal, Remscheid, Solingen, Neviges, Velbert und Heiligenhaus mussten dort einen Zug besteigen, der sie zunächst zum Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf brachte, wo sie eine Nacht verbringen mussten. Früh am nächsten Morgen wurden in einem Massentransport insgesamt über 1000 Jüdinnen und Juden aus dem gesamten Gestapo-Bezirk Düsseldorf in das Ghetto von Theresienstadt bei Prag deportiert. Danach gab es praktisch keine Jüdinnen und Juden mehr in Wuppertal, nur noch die wenigen, die mit einem nichtjüdischen Partner verheiratet waren oder einen nichtjüdischen Elternteil hatten.

Ob Karl Altgenug die Fahrt nach Theresienstadt lebend überstanden hat, ist ungewiss. Schon am 29. Juli beurkundete die Ghettoverwaltung seinen Tod.

Er war 79 Jahre alt.

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250124; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt