Sucher Altmann
Die zahlreiche Familie Altmann hatte eine kleine Schneiderei in Elberfeld an der Paradestraße 29 (Adressbuch von 1925). Sucher Altmann und seine Frau waren die Eltern von Mendel (*3.9.1919, Adolf (*3.3.1923) und Josef (*24.8.1928). 1932 siedelte sie von Wuppertal-Elberfeld nach Dortmund über. Sie wechselte bis 1933 dreimal den Wohnsitz und wohnte zuletzt in der Gneisenaustraße 91, bevor sie im August 1933 nach Nancy in Frankreich emigrierte. Rechtzeitig hatte die Polizei(!) Sucher gewarnt, denn er stand unter dem Verdacht, Kommunist zu sein. Es war auch ein Polizeibeamter, der die Familie bis zur Grenze brachte. Über Straßburg, Forbach und Metz gelangten die Altmanns nach Nancy, wo sie bis 1935 blieb. Dort bekamen die Eltern zwei weitere Kinder, Salomon (*14.1.1934) und Jacques (*13.8.1935). Außerdem lebte in der Familie Max, den Sucher und Dina adoptiert hatten.
Ende 1935 zog Familie Altmann wieder um, und zwar nach Romainville bei Paris. Der mittlerweile 22-jährige Sohn Adolf Altmann hatte sich mit französischen Antisemiten eine Schlägerei geliefert und war im Gefängnis von Paris inhaftiert gewesen, konnte aber auf einem Fahrrad entkommen. Von da ab befand er sich auf der Flucht. Seine Eltern und Brüder sah er nie wieder, denn genau am 40. Geburtstag seiner Mutter Dina, am 15. Oktober 1942, wurde die ganze Familie verhaftet und nach Drancy gebracht. Am 4. November 1942 wurden sie mit dem Convoi Nr. 40 nach Auschwitz deportiert und am 7. November dort vergast.
Sucher Altmann wurde 42 Jahre alt.
Auch Adolf Altmann wird eines Tages gefasst, seine gefälschte Identität, die er zwischenzeitlich angenommen hatte, enttarnt und nach Auschwitz verbracht – genau ein Jahr nach der Ermordung seiner Familie. Adolf überlebte knapp Auschwitz und weitere Konzentrationslager und kehrte nach der Befreiung nach Paris zurück.
Für die Ermordeten der Familie Altmann befinden sich in Dortmund vor dem Haus Gneisenaustraße 91 Stolpersteine für Sucher, Dina, Mendel, Adolf und Josef Altmann.
Bildnachweis
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge; Interviews mit Jacques Altmann