Maria Heilbrunner, geb. Strauss

  • Geburtsdatum: 06.08.1860
  • Geburtsort: Tauberbischofsheim
  • Wohnort:

    Höhne 77, Hohenstaufenstraße 17, Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße – zwangsweise)

  • Todesdatum: 18.08.1942
  • Todesort: Ghetto Theresienstadt

Über die Kindheit und Jugend von Marie Heilbrunner ist nur wenig bekannt. Sie wurde am 6. August 1860 in Tauberbischofsheim geboren.

Verheiratet war sie mit Hermann Heilbrunner, der, wie aus dem Barmer Adressbuch von 1927 hervorgeht, eine mechanische Band- und Spitzenfabrik in der Heidter Straße 32 a führte. Privat lebte die Familie in der Hohenstaufenstraße 17. An derselben Adresse wohnte auch Kläre Heilbrunner, die als „Geschäftsinhaberin“ bezeichnet wird. Möglichweise war sie die am 17.3.1884 in Barmen geborene, unverheiratete Tochter von Hermann Heilbrunner, der dieser die Fabrik bereits zu Lebzeiten übertragen hatte.

Marie Heilbrunners Mann Hermann starb am 9. Februar 1933, also kurz nach der nationalsozialistischen Nachtübernahme, und wurde auf dem jüdischen Friedhof an der Hugostraße bestattet. Ihre Tochter Kläre starb am 29. April 1940 an einem Herzfehler. Ein Grab von ihr ist nicht bekannt.

Marie Heilbrunner blieb nun mit ihrer jüngeren, ebenfalls unverheirateten Tochter Margarete zurück, und vermutlich lebten beide zusammen in der Höhne 77. (Eventuell gab es noch eine weit jüngere Tochter, Alice, die am 17.11.1894 in Barmen geboren worden war. Sie lebte in Heppenheim und wurde im Oktober 1941 von Frankfurt aus in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) in Polen deportiert und kam dort oder in einem Vernichtsunglager um).

Margarete Heilbrunner musste sich am 21. April 1942 auf dem Bahnhof Steinbeck einfinden, um mit vielen anderen Wuppertaler Jüdinnen und Juden in das ostpolnische Dorf Izbica bei Lublin deportiert zu werden. Entweder kam sie dort um oder wurde im nahegelegenen Vernichtungslager Sobibór ermordet.

Genau drei Monate nach dem Abschied auch von dieser Tochter, am 20. Juli 1942, musste sich Maria Heilbrunner ebenfalls auf dem Bahnhof Steinbeck einfinden. Zu dieser Zeit lebte sie zwangsweise im ehemaligen Altersheim der jüdischen Gemeinde Wuppertal-Elberfeld in der damaligen Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße), wo auf engstem Raum bereits über 70 meist ältere Personen zwangsweise zusammenlebten. Alle jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Altersheim mussten sich ebenfalls auf dem Bahnhof einfinden, wo noch viele weitere Jüdinnen und Juden auf ihren Abtransport zu warten hatten.

Nur einen Monat später, am 18. August 1942, starb die Maria Heilbrunner im Ghetto von Theresienstadt, vermutlich an Entkräftung und fehlender Pflege. Sie war 82 Jahre alt.