Hans Ludwig Jacob
Hans Ludwig Jacob wurde am 11. Dezember 1913 als Sohn von Adolf und Elli Jacob, geb. Kramer, in Düsseldorf geboren. Seine Eltern hatten am 26. November 1909 geheiratet, und die Familie wohnte in Düsseldorf an der Bunsenstraße 11. Mitte der 1930er Jahre wohnte Hans Ludwig Jacob mit seinen Eltern in Düsseldorf am Kaiser-Wilhelm-Ring 1. Von Beruf war er Kaufmann bzw. kaufmännischer Angestellter. Am 31. Juli 1938 zog Hans Ludwig Jacob nach Berlin, kehrte aber 1941 wieder nach Düsseldorf zurück und zog zu seiner Mutter in die Goethestraße 12. Sein Vater Adolf war am 6. Mai 1938 gestorben.
Im Oktober 1941 wohnte Hans Ludwig Jacob in Wuppertal. Von dort wurde er am 26. Oktober 1941 nach Düsseldorf und am nächsten Tag in das Getto von Łódź deportiert. Im Ghetto musste er im Zimmer 11 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 wohnen. Am 16. November 1941 heiratete Hans Ludwig Jacob im Ghetto die Wuppertalerin Margarete Erna Fuks. Sie konnten am 19. März 1942 innerhalb des Ghettos in die Wohnung 9 in die Trödlergasse 16 umziehen. Mehrere Male musste sich Hans Ludwig Jacob zur Behandlung in eines der Krankenhäuser des Ghettos begeben; belegt sind die Daten 8. Januar und 1. Juli sowie 15. Oktober 1942. Von der Deportation mit dem XI. „Aussiedlungstransport“ am 14. Mai 1942 wurden er und seine Frau mithilfe seines Schwiegervaters zurückgestellt.
Hans Ludwig Jacob und seine Frau lebten 1944 noch im Ghetto von Łódź. Am 20. Juni 1944 musste sich Hans Ludwig Jacob im Zentralgefängnis des Ghettos einfinden und wurde von dort am 23. Juni 1944 angeblich zur Arbeit außerhalb des Ghettos gebracht, wie es auf seiner Abmeldekarte heißt. An diesem Tag verließen zwei Transporte das Ghetto von Łódź: Einer mit 562 Menschen verließ den Bahnhof Ragegast um 8 Uhr morgens, Hierbei handelte es sich auch um Familien, wie es in der Ghetto-Chronik heißt. Diese Gruppe ist ins Vernichtungslager Chełmno gebracht
und dort ermordet worden. Ein zweiter Transport von 50 Männern kam aus dem Zentralgefängnis und verließ das Ghetto separat über den Baluter Ring zur Arbeit außerhalb des Ghettos. Der Chronist der Łódźer Ghettochronik vermutete, dass die Arbeiter zum Torfstechen in der Nähe von Litzmannstadt eingesetzt werden sollten. Hans Ludwig Jacob befand sich nicht auf der Liste der 50 Arbeiter, sondern wurde mit 561 Ghettobewohnern nach Chełmno gebracht und dort ermordet. Er war 31 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Lodz; Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Lodz). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011