Johanna Sobotki vorn rechts

Johanna Henny Sobotki, geb. Alexander, gen. Henny

  • Geburtsdatum: 23.07.1882
  • Geburtsort: Elberfeld (heute Wuppertal)
  • Wohnort:

    Höchsten 15, Sandstraße 7

  • Todesdatum: nach 10.09.1942
  • Todesort: Vernichtungsstätte Chełmno

Johanna Alexander wurde am 23. Juli 1882 in Elberfeld als Tochter von Hermann Alexander und seiner Frau Doris, geb. Mendel, geboren.

Verheiratet war sie mit Abraham Sobotki aus Köln, der sich auch Alfred Abner nannte. In Elberfeld wurden nun auch die beiden Töchter geboren: Ruth 1904 und Alice 1905. Die Familie lebte in der Sandstraße 4. 1909 aber zog die Familie nach Solingen um, wo 1909 die Tochter Lisa zur Welt kann.

Ihr Mann Abraham Sobotki diente im 1. Weltkrieg von 1914 bis 1918 im Landwehr-Infanterie-Regiment 17, dann als Unteroffizier.

Von 1928 bis zum 5. August 1931 waren die Eheleute Pächter der Gaststätte des Gewerkschaftshauses Solingen. Danach blieb Abraham Sobotki, abgesehen von Notstandsarbeiten von 1937 bis 1938, arbeitslos.

In Solingen zog die Familie häufig um: Von der Turmstraße 1 in die Kaiserstraße 95, von dort in die Kurfürstenstraße 95, dann in die Cäcilienstraße 8, von dort in die Kölner Straße 45, dann in den Karl-Schurz-Weg 12, von dort in die Erzbergerstraße 11, dann in die Weyersberger Straße 14, und schließlich in die Johannisstraße 12.

Eine Liste der Synagogengemeinde Solingen vom 1. April 1939 verzeichnet Johanna Sobotki und ihren Mann als „ausgewandert“. Das Ehepaar hatte versucht, illegal über die Grenze nach Belgien zu kommen, wo bereits ihre Töchter Ruth und Lisa lebten. Dorthin hatte die verheiratete Tochter Alice Bettenhausen auch ihre Tochter Jutta mit einem Kindertransport schicken können. Aber dieser Fluchtplan scheiterte, und sie mussten zurückkehren. Sobotkis zogen nun, am 15. April 1939, in das „Judenhaus“ in der Florastraße 65. Dort war Abraham Sobotki als Zwangsarbeiter, wahrscheinlich bei der „Kohlen-, Kartoffel- und Fouragehandlung Wilhelm Thiel Söhne“ tätig war.

Am Sonntag, den 26. Oktober 1941, musste Johanna Sobotki mit ihrem Mann und ihrer Tochter Alice Bettenhausen zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck kommen. Mit rund 200 weiteren Jüdinnen und Juden wurden sie zunächst nach Düsseldorf Derendorf gefahren, wo alle improvisiert auf dem Schlachthofgelände übernachten mussten. Am nächsten Morgen fuhr ein Transportzug mit rund 1000 Menschen in das Ghetto von Łódź.

Im Ghetto mussten Johanne und Abraham Sobotki mit weiteren Personen das Zimmer 4 der Kollektivunterkunft Fischstraße 21 beziehen. Vom II. „Aussiedlungstransport“ am 5. Mai 1942 konnte Alfred Sobotki seine Familie und sich durch den Nachweis seiner Kriegsauszeichnungen (Eisernes Kreuz II. Klasse) zurückstellen lassen.

Seit dem 18. Mai 1942 wohnte Johanna Sobotki, nachdem die Kollektivunterkünfte Mitte Mai 1942 aufgelöst worden waren, mit ihrem Mann und ihrer Tochter in der Wohnung 2 in der Holzstraße 39 und später in der Wohnung 2 in der Holzstraße 34. Im September 1942 wurde sie aus dem Ghetto von Lodz „ausgesiedelt“ und ermordet. Johanna Sobotki war 70 Jahre alt.

Mann und Tochter überlebten diese Ermordungsaktion im September 1942. Alfred Sobotki starb am 10. Oktober 1942 im Ghetto Łódź.

Alice Bettenhausen schrieb am 20. Mai 1944 eine Postkarte an Frau Hugo Weck, die Schwiegermutter ihrer Schwester Lisa: Liebe Mutter! Viele herzliche Grüße von hier sendet Euch Alice. Ich bin noch gesund, was ich auch von Euch hoffe? Leider muss ich Euch mitteilen, dass Vater gestorben ist. Von Mutter habe ich auch lange nichts gehört. Sei bitte so gut und verständige alle meine Lieben, sie sollen meiner gedenken. Viele Grüße, Alice.

Sie wurde am 27. Juni 1944 in der Vernichtungsstätte Chełmno ermordet.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 661