Martha Essinger, geb. Adler

  • Geburtsdatum: 16.06.1908
  • Geburtsort: Gebweiler/ Elsass
  • Wohnort:

    Friedrichschulstraße 11

  • Todesdatum: nach 29.11.1941
  • Todesort: Ghetto Riga

Martha Adler wurde am 16. Juni 1908 in Gebweiler als sechstes Kind der Eheleute Nathan Adler und Senny Adler geboren. Nathan Adler (*1866) stammte aus Markelsheim/Württemberg und Senny Adler, geb. Schloss, (* 1876) aus Laudenbach. Marthas Eltern heirateten 1895 in Laudenbach und zogen dann nach Gebweiler im Elsass, das damals zu Deutschland gehörte. Sie wohnten in der Hauptstraße 35, später in der Hauptstraße 83, heute heißt sie Rue de la République. Nathan Adler arbeitete als Schuhwarenhändler. In Gebweiler wurden auch alle anderen Geschwister Marthas geboren:
Moritz (1897), Feodora (1899), Elsa (1901), Alfred (1903), Klara (1905), dann Martha (1908), Thekla (1910) und Julie geboren und gestorben 1912.

Im 1. Weltkrieg wurde Nathan Adler als feindlicher Ausländer interniert. 1915 verließ die Familie Adler mit allen Kindern Guebwiller, wie es jetzt wieder hieß, und ging nach Würzburg, wo sie in der Huttenstr. 33 wohnten.
Martha arbeitete ab 1927 in Bad Neustadt/Saale, wo sie für einige Monate die Witwe Weinstock in der Steingasse 256 (heutige Nr. 17) betreute. 1928 zog sie wieder nach Würzburg. Über die nächsten Jahre ist nichts von ihr bekannt.

Um 1934 lernte sie Ernst Essinger kennen, der als Konditor und Koch in der Bäckerei Jakob Steuermann arbeitete. Dieser war mit Marthas Tante verheiratet. Martha und Ernst heirateten und zogen 1935 nach Wuppertal-Elberfeld, wo Ernst Essinger in der Friedrichschulstraße 11 eine eigene Bäckerei aufmachte. Am 9. Januar 1935 wurde ihr Sohn Werner in Wuppertal-Elberfeld geboren. Als ca. 1935 das „Boykottheft“ der Kreisleitung der NSDAP Wuppertal erschien, war auch Essinger mit seiner Bäckerei darin verzeichnet.

Einige Zeit später zog die kleine Familie wieder zurück nach Würzburg, wo am 2. Dezember 1938 der Sohn Sanny geboren wurde.

Am 29. November 1941 wurde die ganze Familie nach Riga-Jungfernort deportiert. Auch wenn keine Todesnachricht vorliegt, ist davon auszugehen, dass Martha Essinger, ihr Mann Ernst und die kleinen Söhne Werner und Sanny umgebracht worden sind.

Quellen


Reiner Strätz, Biographisches Handbuch Würzburger Juden 1900-1945, Würzburg 1989; Stadt Zürich, Bevölkerungsamt