Grabstein von Gustav, Emilie und Wilhelmine Weinberg auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg

Emilie Weinberg, geb. Gans

  • Geburtsdatum: 23.02.1869
  • Geburtsort: Welda, Kreis Warburg
  • Wohnort:

    Varresbecker Straße 133, Emilstraße 3 (zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Emilie Gans wurde am 23. Februar 1869 im Dorf Welda im Kreis der alten Hansestadt Höxter geboren. Über ihren familiären Hintergrund ist nichts bekannt. Sie heiratete den Versicherungsvertreter Gustav Weinberg und wohnte mit ihm und der 1901 geborenen Tochter Wilhelmine in der Varresbecker Straße 133.

Gustav Weinberg starb am 5. April 1934 und wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg auf Feld D/ IX bestattet. Auch für Emilie ist dort bereits ein Grabstein zu finden (D/7), aber das Grab ist nicht belegt, weil sie zuvor, mit ihrer Tochter, nach Minsk deportiert wurde.

Mit der Aufhebung des Mieterschutzes für Juden vom April 1939 wurde Emilie mit ihrer Tochter in die Zwangsunterkunft Emilstraße 3 eingewiesen. Das Haus gehörte der Familie des Religionslehrers Samuel Jonas und war zu einer Unterkunft für jüdische Bürgerinnen und Bürger erklärt worden, denen ihre „arischen“ Vermieterinnen und Vermieter die Wohnung gekündigt hatten. Deshalb zogen zur dreiköpfigen Eigentümerfamilie Jonas in den nächsten Monaten noch die beiden Weinberg-Frauen, ferner Else Hirschel, Ida Bloch, Klara Epstein, Paula Wolff, die Ehepaare Louis und Selma Goldmann, Herman und Thekla Goldschmidt und Kurt und Adele Orgler ein – insgesamt zusätzlich 12 Personen.

Am Montag, den 10. November 1941, mussten sich Emilie und Wilhelmine Weinberg zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Mit ihnen verließen auch die Familie Jonas und Else Hirschel das Haus in der Emilstraße. Insgesamt 266 Personen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen bestiegen dort einen Zug von 20 Personenwagen, der aus Düsseldorf kam und bereits mit mehreren Hundert Jüdinnen und Juden aus dem gesamten Gestapo-Bezirk Düsseldorf besetzt war. Er fuhr nun nach Minsk, wo er am 14. November ankam. Nahezu alle Menschen wurden anschließend in Minsk oder im nahegelegenen Wald von Maly Trostenez erschossen. Aus Wuppertal überlebte niemand.

Emilie Weinberg war 72 Jahre alt.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Foto: Matthias Wellmer