Hans Joachim und Ursula

Hans-Joachim Kurz

  • Geburtsdatum: 27.10.1934
  • Geburtsort: Wuppertal
  • Wohnort:

    Berliner Straße 37

  • Todesdatum: nach 12.05.1944
  • Todesort: Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz

Hans Joachim Kurz wurde am 27. Oktober 1934 als erstes Kind des Kaufmanns Ignaz Kurz und seiner Frau Regina, geb. Weitzner, in Wuppertal-Barmen geboren. Zwei Jahre später bekam er noch ein Schwesterchen, Ursula. Die Familie wohnte in der Berliner Straße 37. Dort führte Hans Joachims Vater ein Lebensmittelgeschäft.

Einen Tag nach seinem vierten Geburtstag wurde Hans Joachim mit seiner ganzen Familie festgenommen und in den polnisch-deutschen Grenzort Zbąszyń, deutsch: Bentschen, gebracht. Der Ort liegt etwa 100 Kilometer östlich von Frankfurt an der Oder. Von dieser Zwangsmaßnahme waren im gesamten Deutschen Reich rund 17.000 Jüdinnen und Juden betroffen, die die polnische Staatsangehörigkeit besaßen, die ihnen der polnische Staat aberkennen wollte, wenn sie ihr Pässe nicht bald auf polnischem Boden verlängern ließen. Da aber die deutsche Regierung nicht wollte, dass diese Menschen staatenlos würden, schob sie sie einfach nach Polen ab.

Die Familie Kurz blieb nicht im provisorischen Aufnahmelager in Zbąszyń, sondern ging in die Stadt Pustków Żurawski in Niederschlesien. Von September 1942 bis 1943 leistete der Vater Ignaz Kurz Zwangsarbeit im Ghetto von Tarnów und von 1943 bis August 1944 im Konzentrationslager Płaszów bei Krakau. Im Mai 1944 trennte man Hans Joachim und seinen Vater und brachte den Jungen in das nahe gelegene Vernichtungslager Auschwitz, wo er ermordet wurde.

Er wurde höchstens 12 Jahre alt.

Seine Eltern waren die ganze Zeit bis zum Kriegsende in verschiedenen Ghettos, Zwangsarbeitslagern und Konzentrationslagern inhaftiert. Die Mutter wurde am 18. Januar 1945 im Zwangsarbeitslager Tschenstochau (Częstochowa), der Vater sogar erst am 16. Mai 1945 in Brünnlitz (Brněnec), einem Außenlager des Konzentrationslagers Groß-Rosen, befreit. Die kleine Tochter Ursula, bei Kriegsende gerade elf Jahre alt, konnte wie durch ein Wunder in einem Versteck bei einer polnischen Bauernfamilie überleben. Sie meldete sich mit ihren Eltern am 31. Januar 1946 wieder in der sich neu gründenden jüdischen Gemeinde an und emigrierte später nach Israel.

Ihre Eltern blieben in Wuppertal und wohnten in Vohwinkel in der Schlieffenstraße 36. Regina Kurz starb am 21. Oktober 1961, ihr Mann Ignaz am 16. Oktober 1984.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Foto: Matthias Wellmer

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Anmeldebögen; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 11673, 11674, 11675, 246482