Louis Julius Levi
Louis Levi wurde am 5. Mai 1882 in Frielendorf in Nordhessen geboren. Mit seiner Frau Johanna, geb. Frank, bewohnten er und seine Kinder Lotta, Werner und Ernst im Jahr 1935 in der Elisenstraße 26 an der Hardt die erste Etage. Louis Levi war Teilhaber der Firma Karseboom & Co., Tricotagen en gros, die ihren Sitz in der Hofaue 53 hatte. In der Pogromnacht vom 10. November 1938 wurde der Betrieb so demoliert, dass sein Inhaber Nathan Karseboom anschließend aufgab. Nathan Karseboom und sein Sohn Walter wurden festgenommen und ins KZ Dachau deportiert. Auch Louis Levi wurde nach Dachau deportiert und musste nach seiner Rückkehr als Hilfsarbeiter arbeiten.
Spätestens 1940 war die Familie Levi in die Hellerstraße 6 umgezogen, vermutlich aber schon eher, denn sicherlich war es durch die Aufgabe des Betriebs wirtschaftlich eng und unmöglich geworden, die Wohnung in der Elisenstraße zu halten.
Später zogen sie nochmals um, und zwar in das Haus Brillerstraße 34, das der Familie Inow gehörte, die selbst schon nicht mehr dort wohnte. Grete, Alfred und Renie Inow waren ins Ausland gebracht worden, und die Eltern Max und Beatrice im Oktober nach Lodz deportiert. Jetzt wohnten dort viele Jüdinnen und Juden, die in ihren früheren Wohnungen nicht hatten bleiben können: Neben Familie Levi die dreiköpfige Familie Israel, Familie Kurek und Familie Labbé. Während es Louis Levis älteren Kindern Lotta und Werner gelang, rechtzeitig aus Deutschland auszuwandern, mussten Louis Levi, seine Frau Johanna und sein Sohn Ernst abwarten, ob sich auch für sie eine solche Chance ergab. Das war nicht der Fall: am Dienstag, den 21. April 1942, hatten sich alle drei auf dem Bahnhof Steinbeck einzufinden, um in das ostpolnische Städtchen Izbica bei Lublin deportiert zu werden. Mit ihnen verließen auch die 15-jährige Eva Israel und die 19-jährige Edith Kurek das Haus in der Brillerstraße. Insgesamt 60 Wuppertaler Jüdinnen und Juden, dazu je eine Person aus Remscheid, Neviges, Velbert und Hattingen mussten mit auf diesen Transport. Keiner von ihnen überlebte. Sehr wahrscheinlich kamen sie in Izbica um oder wurden im nahe gelegenen Vernichtungslager Sobibór ermordet.
Louis Levi wurde 60 Jahre alt.