Artur Herrmann
Der Kaufmann Artur Herrmann wurde am 26. August 1873 in Kattowitz geboren. Über Eltern und Geschwister ist nichts bekannt. Verheiratet war er mit Ida Cahn. Am 3. Oktober 1907 kam der Sohn Max zur Welt.
Die Familie wohnte in der Kaiserstraße 29 in Elberfeld, die 1923 zunächst in Walther-Rathenau-Straße“, 1935 von den Nationalsozialisten in „Hermann-Göring-Straße“ umbenannt wurde. Heute ist dies die Neumarktstraße.
Artur Herrmann betrieb ein Import- und Agenturgeschäft für Textilien, das mit Baumwollgewebe, Schweizer Feingewebe und anderen Webwaren sowie Stickereien handelte. Sein Unternehmen befand sich, unter verschiedenen Firmenbezeichnungen, 1921 in der Hofaue 46, 1930 bis 1932 in der Hofaue 52 und von 1933 bis 1939 in der Hofaue 44. Um 1935 wohnte die Familie auch unter dieser Adresse.
1938 oder 1939 wurde die Firma enteignet. In dieser Zeit musste die Familie in das Haus Wilhelmstraße 25a umziehen.
Dieses Haus gehörte der Erbengemeinschaft von Emil und Eva Feuerzeug.
Nachbarn der Herrmanns war das Ehepaar Modrzewinski, die Schneiderin Sabine Sprinze Leber mit ihren beiden Kindern und Henny Schönfeld.
Nachdem Frau Leber im Oktober nach Lodz, Frau Schönfeld im November nach Minsk und das Ehepaar Modrzewinski im April nach Izbica deportiert worden waren, mussten sich auch die drei Herrmanns am Montag, dem 21. April 1942 am Bahnhof Wuppertal-Steinbeck einfinden. Zusammen mit über 270 weiteren Menschen aus Wuppertal, Remscheid, Solingen, Neviges, Velbert und Heiligenhaus wurden sie zunächst nach Düsseldorf verbracht. Am nächsten Morgen fuhr ein Tarnsport mit rund 1000 Jüdinnen und Juden in das Ghetto von Theresienstadt
Am 23. März 1943 kam Artur Herrmann dort um – aus Hunger, mangelnder medizinscher Versorgung und Hygiene, aus Schwäche und womöglich anderer Misshandlungen.
Er wurde 70 Jahre alt.
Am 20.7.1942 wurden alle drei mit vielen weiteren Wuppertaler Juden vom Bahnhof Elberfeld-Steinbeck zunächst nach Düsseldorf, von dort aus am 21.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, der letzte und vierte Massentransport aus Wuppertal. In Theresienstadt starb der Sohn Max am 28.1.1943 an den Entbehrungen des Ghettos. Arthur Herrmann selbst kam am 23. März 1943 um, seine Frau am 25. Mai 1943.
Seit dem 20.7.2011 gibt es vor dem Haus Nr. 44 in der Hofaue einen „Stolperstein“ für Artur Herrmann.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt