Josef Metzger
Josef Metzger wurde am 12. Dezember 1875 in Lukavec in der Tschechoslowakei geboren. Seine Eltern waren Immanuel Metzger und seine Frau Anna, geb. Schick. Ob Josef Metzger Geschwister hatte, wo er zur Schule ging und welche Ausbildung er machte, ist nicht bekannt. Er war in Wuppertal Bankbeamter bei der Deutschen Bank.
Verheiratet war er mit Jenny Josefine Sprinzah, geb. Harff (*1884). Mit ihr hatte er fünf Kinder: Grete, geboren 1912, Alice, geboren zwei Jahre später, und Edith Berta, die 1915 geboren wurde. Mit etwas Abstand folgten dann noch im Jahr 1921 Georg Ernst und 1925 Ursula.
Weil Josef Metzger die tschechische Staatsangehörigkeit besaß, waren auch seine Kinder Tschechien. Die Familie lebte zunächst in der Holzer Straße 19, später in der Ravensberger Straße 26 und schließlich in der Gesundheitstraße 132. Der Elberfelder Südstadt blieb sie also treu.
Unmittelbar nach den antijüdischen Ausschreitungen im November 1938, am 10. November, ging die gesamte Familie nach Prag und ließ sich im VIII Bezirk, Drahobejlova 49 und 51 nieder.
Aber schon im Frühjahr 1939, nach der Besetzung Prags durch die deutsche Wehrmacht, kehrte Josef Metzgers älteste Tochter Grete, jetzt 16 Jahre alt, nach Wuppertal zurück. Sein Sohn Georg Ernst hatte die Absicht, nach Peru auszuwandern. Im Oktober 1939 gelang der Tochter Alice die Emigration über Wien, Budapest, Belgrad, Bukarest und Sulina nach Palästina.
Am 4. Dezember 1941 wurde Josef Metzgers Sohn Georg Ernst von Prag in das Ghetto Theresienstadt verbracht, am 15. Mai 1942 wurden er selbst, seine Frau und die Tochter Ursula ebenfalls (Transport Au-1) ins Ghetto deportiert. Am 20. Juli 1942 kam auch seine Tochter Grete – von Wuppertal aus – nach Theresienstadt. Womöglich hat sich die Familie dort auch wiedergehsehen.
Am 28. September 1944 wurde Josef Metzgers Sohn Georg unter dem Namen „Jiri Arnost Metzger“ von Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, am 9. Oktober 1944 die Tochter Grete. Vermutlich wurde kurz nach der Ankunft dort ermordet.
Am 28.10.1944 wurden schließlich auch Josef und Jenny Metzger vom Ghetto in das Vernichtungslager Auschwitz verbracht und ebenfalls sehr bald ermordet.
Josef Metzger war 69 Jahre alt.
Ursula Metzger überlebte Theresienstadt und kam zunächst, am 19. August 1945, in das DP-Lager Deggendorf. Von dort emigrierte sie am 21. April 1946 und erreichte am 13. Mai 1946 mit der „SS Marine Perch“ von Bremen kommend New York.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250903, 627655; https://spurenimvest.de/2022/09/05/metzger-alice/