Gedenkstein für Berta Löwenstein auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg

Berta Löwenstein, geb. Löwenstein

  • Geburtsdatum: 15.01.1866
  • Geburtsort: Herstelle
  • Wohnort:

    Roonstraße 37, Wortmannstraße 38 (zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 21.09.1942
  • Todesort: Vernichtungslager Treblinka

Berta Löwenstein wurde am 15. Januar 1866 in Herstelle, einem heutigen Stadtteil von Beverungen im Kreis Höxter, als Tochter von Ascher Löwenstein und seiner Frau Mathilda geboren. Sie hatte noch vier Geschwister: Max, Pauline, Albert und Ida, später verheiratete Eisenberg.

Berta Löwenstein war verheiratet mit dem Kaufmann Adolf Löwenstein, mit dem sie vier Kinder hatte. Im Abstand von je zwei Jahren wurden zunächst drei Mädchen geboren: 1890 wurde Hilde, 1892 Dela und 1894 Gertrude geboren, und schließlich, 1898, kam als Nesthäkchen noch ein Junge, Erich, zur Welt. Die Familie Löwenstein wohnte im Briller Viertel in der Roonstraße 37. Bertha Löwensteins Mann führte die Firma „Adolf Löwenstein, Kleiderstoff en gros“ in der Herzogstraße 28. Laut Adressbuch von 1928 war sein Sohn Erich bereits Teilhaber – er lebte mit seiner Frau Grete in der Sophienstraße 18. Bertha Löwensteins Bruder Max war ebenfalls an der Firma beteiligt: Er war Teilhaber der Firmen Adolf Löwenstein und Carl Höhn & Cie. in der Jägerstraße 6.

Berta Löwensteins Mann starb am 11. Juli 1923 und wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg beigesetzt (Ostseite 13).

Das nationalsozialistische „Boykottheft“ aus dem Jahr 1935 führte Bertha Löwensteins Sohn Erich mit dem Wohnsitz „Viktoriastraße 45“ und Mitinhaber der Firma „Asbeck & Co.“, sowie ihren Bruder Max mit der Adresse Jägerstraße 6 und Mitinhaber der Firma „Karl Herten & Co.“ (S. 18).

Es scheint, dass alle vier Kinder der Eheleute Berta und Adolf Löwenstein rechtzeig aus Deutschland emigrieren konnten. Der Jüngste, Erich, unterhielt seit den 1980er Jahren eine sehr rege Korrespondenz mit Ulrich Föhse, und da er erst im Alter von 100 Jahren gestorben ist, gibt es im Archiv der Begegnungsstätte Alte Synagoge viele Briefe von ihm.

Berta Löwenstein musste nach der Aufhebung des Mieterschutzes und wegen der antijüdischen Wohnraumpolitik durch die Nationalsozialisten in das Haus der Eheleute Dr. med. Julius und Jenny Leven, Wortmannstraße 38, umziehen, wo auch der bekannte Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Gustav Brück, mit seiner Frau Johanna wohnte. Dr. Leven war bereits 1938 gestorben. Seine Witwe nahm sich am 15. Januar 1942 das Leben und wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg bestattet (Feld K VII). Das wird ein Schock für die noch in Wuppertal lebenden jüdischen Gemeindemitglieder gewesen sein.

Anzunehmen ist, dass etwa zur gleichen Zeit wie Berta Löwenstein auch andere Bekannte und Freunde aus der Gemeinde in dieses Haus in der Wortmannstraße einzogen: Julie Blumenthal, die Ehepaare Auguste und Viktor Fischel sowie Henny und Meyer Max Sternberg und Helene Wertheim.

Sie alle mussten sich am Montag, den 20. Juli 1942, mit ihren Habseligkeiten auf dem Bahnhof Wuppertal-Steinbeck einfinden, von dem aus sie mit einem Personenzug dritter Klasse zunächst nach Düsseldorf gebracht wurden. Insgesamt 271 Jüdinnen und Juden aus Wuppertal, Remscheid. Solingen, Neviges, Velbert und Heiligenhaus waren dabei. Auf dem Schlachthofgelände in Düsseldorf Derendorf mussten die Menschen eine Nacht zubringen, um dann am nächsten Morgen mit einem Transport, bestehend aus über 20 Waggons und nahezu 1000 Personen, in das Ghetto Theresienstadt bei Prag gefahren zu werden.

Am 21. September 1942 wurde Berta Löwenstein von dort aus in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und vermutlich sofort ermordet. Sie war 76 Jahre alt.

Die frühere Nachbarin Helene Wertheim hatte unglaubliches Glück, denn sie erlebte die Befreiung des Ghettos Theresienstadt und starb 1955 in Köln.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Foto: Matthias Wellmer
  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


https://www.geni.com/people/Bertha-Löwenstein/6000000000825401927; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Theresienstadt