Levi Humberg
Levi Humberg wurde am 14. Julin1887 in Klein Reken im Kreis Borken geboren. Seine Eltern waren Moses Humberg und seine Frau Billa, geb. Cohen. Verheiratet war Levy Humberg in erster Ehe mit der 1889 in Vreden geborenen Beate Rosenthal, mit der er sieben Kinder hatte: Erich (*1918), Marga (*1922), Werner (*1928), Hans, Kurt, Rolf, Ruth. Levi Humberg war Reichsbahninspekteur, musste diesen Beruf aber sicher schon 1933 aufgeben, weil er jüdisch war.
Im Zuge der antijüdischen Ausschreitungen im November 1938 wurde auch Levi Humberg verhaftet, kam aber nach einiger Zeit wieder frei. 1939 starb seine Frau Beate. Vermutlich in dieser Zeit gelang seinen Kindern Hans, Kurt, Rolf und Ruth die rechtzeitige Auswanderung. Der Älteste, Erich, war Schreiner und Zimmermann und lebte in Köln, die jüngeren, Marga und Werner, wohnten bei ihm.
Im Jahr 1940 wurde sein Haus am Eickholtshof 4 in Bottrop, das er seit 1927 besaß, enteignet. Zunächst kam er bei Freunden und bei seiner Schwester Rosa in Eschweiler unter. Hier lernte er vielleicht auch die sechs Jahre jüngere Else Weil kennen, die er am 3. September 1941, also schon in einer Zeit, in der die Lage für Juden sich extrem zugespitzt hatte, heiratete.
Else und Levi Humberg kamen erst im Jahr 1941 nach Wuppertal und wurden mit Marga und Werner in eine Unterkunft im Haus Tannenbergstraße 12 eingewiesen. Dieses Haus war zu einer Sammelunterkunft erklärt worden, so dass hier im Herbst 1941 viele Menschen zusammenleben mussten, die nach der Aufhebung des Mieterschutzes im September 1939 für Juden ihre ursprünglichen Wohnungen hatten verlassen müssen. Außer der vierköpfigen Familie Humberg waren das Friederike Mendel und die fünfköpfige Familie Rosenberg mit ihren drei kleinen Kindern.
Nur zwei Wochen, nachdem schon das Ehepaar Marx und Frau Tyger das Haus hatten verlassen müssen, am Montag, den 10. November 1941, verließen das Ehepaar Humberg und ihre jüdischen Nachbarn das Haus in der Tannenbergstraße 12 und begaben sich mit ihrem Gepäck zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck. Dort hatten sie, insgesamt 244 Menschen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen, einen Zug zu besteigen, der aus Düsseldorf kam und bereits mit fast 1000 Personen besetzt war. Nach fünf Tagen erreichte der Zug die Stadt Minsk. Niemand von den aus Wuppertal Deportierten überlebte das Ghetto von Minsk oder die Erschießungen im Wald von Maly Trostenez.
Levi Humberg war 44 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk; http://familienbuch-euregio.eu/genius/?person=74331