Dr. Max Marx
Der Herrenschneider Max Marx war am 9. Dezember 1891 in Bendorf am Rhein geboren worden. Sein Vater, Josef Marx, war ebenfalls dort geboren und lebte dort mit seiner Ehefrau Sara, geborene Berg. Mit zwei Jahren bekam er noch einen Bruder, Julius. Nach einem Umzug der Familie nach Solingen kam 1896 der dritte Bruder, Simon Josef, dort zur Welt. Als die Brüder noch klein waren, 1899, starb die Mutter Sara. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof am Estherweg bestattet.
Vermutlich nach dem Tod seiner Frau zog Josef Marx mit seinen drei kleinen Söhnen nach Elberfeld und betrieb dort eine Bäckerei in der Friedrichschulstraße 11, später in der Zollstraße 9.
Offenbar lebte hier auch seine Schwägerin, Emma Marx, geb. Lichtenstein. Sie starb im Februar 1932 und wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg bestattet (Feld I, Reihe III).
Max Marx hatte frühzeitig die Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu spüren bekommen – zunächst, wie viele andere Wuppertaler Männer, durch die Verhaftungsaktion im Zuge der antijüdischen Ausschreitungen im November 1938. Vom 17. November bis zum 1. Dezember 1938 war Max Marx im Konzentrationslager Dachau in Haft; seine Häftlingsnummer war 29571.
Offensichtlich war Max Marx mit einer nichtjüdischen Frau liiert, denn er wurde 1939 wegen „Rassenschande“ verurteilt und im Wuppertaler Gefängnis inhaftiert. „Rassenschande“ führte in den meisten Fällen dazu, nicht mehr aus der Haft freizukommen und darin zu sterben. Bis zum 11. August 1941 war Max im Konzentrationslager Sachsenhausen. Später wurde er in das Konzentrationslager in Groß-Rosen überführt und starb dort am 10. Dezember 1941. Die Beisetzung der Urne war, wie aus dem Friedhofsbuch hervorgeht, am 19. Januar 1942 im Grab seiner Tante Emma Marx. Er war 50 Jahre.
Auch sein Vater Josef, seine Brüder Simon Josef und Julius mit dessen Ehefrau Hanna und Schwägerin Käthe wurden Opfer des Holocaust.