Wilhelm Wolff
Wilhelm Wolff wurde am 1. April 1869 in Rees geboren. Über seine Herkunftsfamilie ist nichts bekannt.
Verheiratet war Wilhelm Wolff mit Paula Marcus. Er war, wie sein Schwager Carl Simon, Teilhaber der Firma seines Schwiegervaters Moritz Marcus mit Sitz in der Breite Straße 12. Das Haus in der Breite Straße 12 war Eigentum der Eheleute Simon. Wilhelm Wolff lebte mit seiner Frau Paula in der Moltkestraße 21 im Briller Viertel.
Vermutlich mussten sich die Simons und die Wolffs unter dem Druck der Boykotte immer weiter verkleinern, weil die Einkünfte aus dem Betrieb ausblieben. Irgendwann um 1940 zog das Ehepaar Wolff zu Sophie Simon ins Haus Tannenbergstraße 12. Sie war bereits seit 1918 verwitwet.
Das Haus war vermutlich 1939 zu einer Sammelunterkunft für Jüdinnen und Juden erklärt worden, so dass hier im Herbst 1941 und Sommer 1942 viele Menschen einzogen waren, die ihre ursprünglichen Wohnungen hatten verlassen müssen. Neben Sophie Simon und ihrer Schwester Paula Wolff und deren Mann Willi lebten jetzt noch acht Personen dort, die in banger Stimmung warteten, was mit ihnen passieren würde.
Am Montag, den 20. Juli 1942, mussten alle jüdischen Hausbewohnerinnen und Bewohner das Haus Tannenbergstraße 12 verlassen und sich mit ihrem genau vorgeschriebenen Gepäck zum nahen Bahnhof Steinbeck begeben. Von dort wurden sie nach Düsseldorf gefahren, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag fuhr dann ein Transportzug mit 20 Personenwagen in das Ghetto Theresienstadt.
Wilhelm Wolffs Schwägerin Sophie Simon kam am 7. September 1942 im Ghetto um. Zwei Wochen später, am 21. September 1942, wurden Wilhelm Wolff und seine Frau vom Ghetto Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und vermutlich sehr bald dort ermordet. Er wurde 73 Jahre alt.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 623352; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt