Meta Krüpke, geb. Lindau
Meta Lindau wurde am 12. Oktober 1878 in Bebra als Tochter des Ehepaars Susmann und Hanna Lindau, geb. Abt geboren. Ihr Vater unterhielt in der Mühlenstraße 6 in Bebra eine Schuhmacherwerkstatt, mit der er eine Familie mit neun Kindern unterhalten musste. 1896 wurde das Anwesen zwangsversteigert, kam später aber wieder in den Familienbesitz zurück.
Meta Lindaus Bruder Sally (*1882) gehört zu den 30 Bebraern, die im Dezember 1908 eine Kreditgenossenschaft gründeten, die als „Bebraer Bankverein“ später weitergeführt wurde. Meta Lindau besuchte die Volksschule in ihrer Geburtsstadt Bebra und erhielt danach Nähunterricht in einer Schule in Rotenburg bei Fulda.
Vor Beginn des Ersten Weltkriegs heiratete sie den Hutmacher Alwin Brack. Zwei Kinder wurden geboren: Wilhelm und Alma Gertrud. Während des Ersten Weltkriegs wurde Meta Lindau zum Kriegsdienst verpflichtet. Sie zog sich dabei ein Herzleiden zu, das sie später zur Invalidin werden ließ.
1917 wurde ihre Ehe mit Alwin Brack geschieden. 1922 heiratete sie erneut, Hermann Krüpke. Seit 1930 konnte Meta Krüpke aufgrund ihrer gesundheitlichen Beschwerden ihren Haushalt nicht mehr allein führen. Ihre Tochter Alma Gertrud musste daraufhin ihre Schulausbildung abbrechen und sich um den Haushalt der Familie und die Krankenpflege ihrer Mutter kümmern.
Bei Meta Krüpke sollen sich im Sommer 1933 auch erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung gezeigt haben. Sie wurde daraufhin vom 4. September 1934 an für wenige Tage bis zum 22. September 1934 in die Landeheilanstalt Galkhausen eingewiesen. Im Anschluss daran wohnte sie teilweise im Haushalt ihres Sohnes Wilhelm Brack und ihres Mannes Hermann Krüpke.
Seit 1935 lebte das Ehepaar getrennt, aber es kam nicht zur Scheidung. Der Haushalt wurde aufgeteilt, und Meta Krüpke ließ ihr Eigentum im Keller der Synagoge in Barmen unterstellen, wo es in der Pogromnacht 1938 mit der Synagoge verbrannte. Sie wohnte zunächst bei verschiedenen Verwandten und seit Februar 1940 mit ihrem Sohn Wilhelm Brack in einem Haus. Im Frühjahr 1940 hatte Willy Brack, 35 Jahre alt, die ein Jahr ältere Ilse Strauss geheiratet. Zusammen mit seiner Mutter wohnte das Paar im Haus Zollstraße 11, das im Besitz von Dr. Paul Wetzstein war, dem Sohn des jüdischen Kantors Magnus Wetzstein. Paul Wetzstein war schon nach Südafrika emigriert und hatte sein Haus der jüdischen Gemeinde zur Verfügung gestellt, unter anderem für eine Wohlfahrtsküche der Gemeinde.
Zusammen mit ihrem Sohn, dessen Frau und deren Schwägerin wurde Meta Krüpke am Sonntag, den 26. Oktober 1941, vom Bahnhof Wuppertal-Steinbeck mit insgesamt 200 Jüdinnen und Juden aus Wuppertal, Remscheid und Solingen zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht zubringen mussten. Am nächsten Tag fuhr ein Massentransport in das Ghetto von Łódź deportiert.
Im Ghetto lebten sie in der Kollektivunterkunft an der Fischstraße 15 im Zimmer 11. Meta Krüpke starb am 13. November 1941 im Ghetto von Łódź. Sie wurde 63 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Lodz; Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Lodz). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011